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INFRASTRUKTUR KULTURELLER BILDUNG 87<br />

rungsverlusten betroffen. Demgegenüber haben Baden-Württemberg und Bayern günstige<br />

Voraussetzungen für eine nachhaltige Bevölkerungsentwicklung. Sie prosperieren wirtschaftlich<br />

und können die fehlenden Geburten bislang durch die Binnenwanderung innerhalb<br />

Deutschlands sowie Zuwanderung ausgleichen.<br />

Bevölkerungswachstum haben in erster Linie nur noch Kreise im so genannten Speckgürtel<br />

großer prosperierender Städte zu verzeichnen. Junge Familien ziehen dorthin und pendeln<br />

zur Arbeit in die Städte. Dieses hat auch zur Folge, dass die Städte teilweise immer mehr zu<br />

Quartieren werden, in denen die Gesellschaftsschichten leben, die unterprivilegiert sind.<br />

Das trifft auf Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger aber auch auf Migranten zu.<br />

Eine veränderte Bevölkerungsstruktur wird Auswirkungen auf die kulturelle Infrastruktur<br />

haben. Bereits heute haben Bundesländer mit einer starken Abwanderung wie Mecklenburg-Vorpommern<br />

damit zu kämpfen, mangels Kindern die wohnortnahe Versorgung mit<br />

Schulen sicherzustellen. Wie sieht es dann erst mit Einrichtungen der kulturellen Bildung<br />

wie Jugendkunstschulen oder Musikschulen aus? Wenn weniger Kinder da sind, sinkt auch<br />

das Potenzial an Interessenten für das Angebot. Es ergibt sich daraus die Frage, inwieweit<br />

ein kulturelles Angebot gerade für Kinder und Jugendliche noch aufrechterhalten werden<br />

kann.<br />

Die gesamte kulturelle Bildungslandschaft wird sich auf die Veränderung einstellen und<br />

antizipatorisch darauf reagieren müssen, will sie ihren Stellenwert erhalten. Bislang stehen<br />

<strong>zum</strong>eist Kinder und Jugendliche im Mittelpunkt der Arbeit, ohne diese wichtige Zielgruppe<br />

zu vernachlässigen, müssen neue Angebote unterbreitet und neue Nutzergruppen erschlossen<br />

werden. In den Musikschulen werden in den letzten Jahren vermehrt Vorstöße<br />

unternommen, Erwachsene zu gewinnen, doch sind insgesamt noch Hürden zu überwinden.<br />

Die starke Fokussierung einiger Akteure der kulturellen Bildung auf Kinder und Jugendliche,<br />

bei aller Bedeutung, die diese Gruppe für die künftige Partizipation an Kunst<br />

und <strong>Kultur</strong> hat, wird es nicht leicht machen, einen Kurswechsel anzusteuern. In einigen<br />

interessanten Projekten und vor allem durch den bereits genannten Förderschwerpunkt der<br />

<strong>Kultur</strong>stiftung des Bundes wird gezeigt, in welcher Weise die <strong>Kultur</strong>politik und wie Künstlerinnen<br />

und Künstler dieses Problem der Schrumpfung aufgreifen und bearbeiten können.<br />

3.1.2 Herausforderung Migration<br />

Deutschland ist seit einigen Jahrzehnten längst ein Einwanderungsland und wird angesichts<br />

der beschriebenen demografischen Entwicklung auch künftig auf Zuwanderung angewiesen<br />

sein. Darüber hinaus ist die Geburtenrate bei Migrantinnen deutlich höher als bei<br />

deutschstämmigen Frauen, so dass auch ohne weitere Zuwanderung der Anteil der nicht<br />

deutschstämmigen Bevölkerung zunehmen wird. Obwohl Migration kein neues Phänomen<br />

ist, wird ihm erst seit jüngster Zeit vermehrte Aufmerksamkeit geschenkt, gerade weil<br />

deutlich geworden ist, dass die Integration der Migranten in die deutsche Mehrheitsgesellschaft<br />

zu einem großen Teil nicht gelungen ist. Dies bezieht sich auch auf deutschstämmige<br />

Zuwanderer aus osteuropäischen Staaten, die zwar formal die deutsche Staatsangehörigkeit<br />

haben, bei denen die Integrationsprobleme oft jedoch erheblich sind. Die PISA-Studie hat<br />

deutlich zu Tage gefördert, dass Menschen mit Migrationshintergrund schlechtere Chancen<br />

im deutschen Schulsystem besitzen, was teilweise an mangelnden Deutschkenntnissen<br />

liegt.

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