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258 KULTURELLE BILDUNG UND BILDUNGSREFORM<br />

„Schutzzone <strong>Kultur</strong>“ i. S. einer Daseinsvorsorge) und der WTO (Einbeziehung in GATS),<br />

Widerstand gegen Konvention zur kulturellen Vielfalt der UNESCO, grundsätzliche Skepsis<br />

gegenüber der Aufgabe der Selbstreflexion der Gesellschaft durch das <strong>Kultur</strong>system,<br />

Unterstützung der <strong>Kultur</strong>wirtschaft.<br />

Wohlfahrtsstaat 3: Sozialpolitik, u.a. Sozialpädagogik: Zunächst einmal kommen alle öffentlichen<br />

Ausgaben „auf den Prüfstand“, das zentrale Versprechen einer Integration in die<br />

Arbeitsgesellschaft kann in der Sozialpädagogik nicht aufrecht erhalten werden. Möglich<br />

ist Sozialpädagogik als Reparaturinstanz für Einzelne („flexibles Management von Integration<br />

und Desintegration, von biographischen Brüchen und Diskontinuitäten unter dem<br />

Imperativ einer radikalen Marktgesellschaft“, Schaarschuch, zitiert nach Galsuske 2002,<br />

S. 341). Es dominiert der Dienstleistungsgedanke, Projekte sind gegenüber vorgehaltenen<br />

Strukturen vorzuziehen. Es werden weitere Gesellschaftsbereiche „kommodifiziert“, also in<br />

ihrem Warencharakter betrachtet bzw. ein solcher eingeführt und durchgesetzt; Privatisierung<br />

sozialer Dienstleistungen.<br />

Bemerkenswert an den Überlegungen zu einer „flexibilisierten Sozialpädagogik“ in einer<br />

stringent neoliberal organisierten Gesellschaft ist die fehlende Radikalität, denn es wird<br />

unterstellt, dass es eine öffentlich unterstützte Sozialpädagogik noch geben wird (vgl. hierzu<br />

die Länderberichte etwa zur Sozialarbeit in den USA in Otto/Thiersch 2001).<br />

Wohlfahrtsstaat 4: Bildungspolitik: Dominanz ökonomischer Orientierungen in der Bildungspolitik,<br />

d. h.: Dominanz des Qualifikationsaspektes; Zurückdrängen von Allgemeinbildung<br />

– etwa in Volkshochschulen – zugunsten unmittelbarer beruflicher Qualifizierung<br />

(bei gleichzeitigem Widerspruch, dass der Arbeitsmarkt nur wenige neue Menschen aufnimmt).<br />

Durchsetzung von Quantifizierung und Messbarkeit (PISA, OECD und EU-Bildungspolitik);<br />

Dominanz von Gesellschaftsbeschreibungen, die kompatibel mit dem Neoliberalismus<br />

sind: „Flexibilisierung“, Individualisierung, Dienstleistungsgesellschaft, Wissens-<br />

und Informationsgesellschaft (siehe 10 Thesen von Schrempp); Rolle der Neuen<br />

Medien; Neue Steuerung in der Schule (Outputorientierung, Budgetierung etc.); Widerspruch<br />

zwischen Bildung und Herrschaft, Eroberung der Bildungsinhalte durch Ökonomie<br />

(z.B. neues Schulfach „Ökonomie“ – man mag sich überlegen, welche diese sein wird<br />

und wer die Lehrpläne erstellt).<br />

Gesellschaftsvorstellungen: Individualisierung und Pluralisierung, neue Rolle von Konflikten,<br />

Ausloten, bis wohin Konflikte nicht sozialstaatlich abgefedert werden müssen, „Zweite<br />

Moderne“/„Risikogesellschaft“ (U. Beck), Zukunftskommission von Bayern: Ich-AG’s, Entsolidarisierung,<br />

individuelle Lebensführung, gesellschaftstheoretische Aushöhlung klassischer<br />

Begriffe (es gibt keine „Klassen“ mehr, Neudefinition von Gerechtigkeit und Solidarität,<br />

<strong>Kultur</strong>alisierung der Gesellschaftstheorie etc.).<br />

Menschenbild: Der „flexible Mensch“ (Sennett), der Mensch als Unternehmer seiner eigenen<br />

Arbeitskraft: „Das wählende, entscheidende, sich selbst inszenierende Individuum, das<br />

sich als Autor seines eigenen Lebens, Schöpfer seiner Identität versteht, ist die Leitfigur<br />

unserer Zeit.“ (Beck, zitiert nach Stork 2002, S. 393; „Gouvernementalität“: Frage nach<br />

individuell angeeigneten Machtstrategien, Rolle der Medien: Kampf innerhalb der <strong>Kultur</strong><br />

um Deutungsrecht (Religion, Wissenschaft, Bildung etc.).<br />

Staat und Politik: Rolle des Nationalstaates umstritten; These vom Ende des Nationalstaates,<br />

neue globale Ordnungsformen; Antithese: Staat bleibt als Ordnungssystem in Schrumpfform<br />

erhalten: Staat als Unternehmen (New Public Management, Neue Steuerung); Dienstleistungsorientierung;<br />

Einführung von Marktgesetzen: Umwandlung des Wohlfahrtsstaa-

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