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TAGUNG KULTURELLE BILDUNG 295<br />

nigen, hier vorgestellten Evaluationsergebnisse sind fotografischen Schnappschüssen vergleichbar,<br />

und geben zunächst Hinweise darauf, wie und wo Angebote der kulturellen Jugendbildung<br />

weiter zu qualifizieren wären. In der kulturellen Jugendbildung gibt es jedoch<br />

keine zielgesteuerte Verbindung zwischen dem Anfang und dem Ende eines Angebots, denn<br />

die Effekte sind allenfalls gebrochen, langfristig, komplex und nicht-linear vorstellbar und<br />

können allenfalls durch erneute Teilnahme an unterschiedlichsten Veranstaltungen und<br />

Angeboten wiederholt, bestärkt und variiert werden. Auf der Basis der vorliegenden, je<br />

unterschiedlichen Wirkungserkenntnisse besteht nun für die Schule und ihre außerschulischen<br />

Bildungspartner die Anforderung, gemeinsam auf einander bezogene Lernumgebungen<br />

für Kinder und Jugendlichen zu kreieren, welche beide Lerndimensionen bildungsproduktiv<br />

integriert.<br />

Wenn die kulturelle Jugendarbeit ihre spezifischen Bildungsleistungen anders begründen<br />

muss als Schule, weil sie ihre Bildungsleistungen nicht an curricularen Lernzielen, Bildungsoder<br />

Kompetenzstandards messen und sich hierdurch legitimieren kann, dann wäre zu fragen<br />

(und zu klären): Was genau fördert und konsolidiert die Anerkennung ihrer Leistungen<br />

bei den Jugendlichen selbst und in der Institution Schule? Eine nächste entscheidende<br />

Anforderung dürfte darin bestehen, auf der Grundlage bislang getrennter Wirkungsergebnisse<br />

die Wechselwirkungen von formalem und nicht-formalem Lernen zu untersuchen.<br />

4. Gesellschaftspolitische Perspektiven<br />

Die vordringliche Orientierung an Qualität und Evaluation aber dürfte auch nicht ausreichen,<br />

wie z. B. die Erfahrungen des sog. Wirksamkeitsdialoges in Nordrhein-Westfalen<br />

zeigen; denn dieser hat die Kinder- und Jugendarbeit keineswegs davor bewahrt, sich drastischen<br />

Kürzungen stellen zu müssen. Deshalb ist immer wieder an eine reflektierte Politisierung<br />

zu denken. Auch hierfür bestehen durchaus Anknüpfungspunkte, die schon lange<br />

zurück liegen, aber heute aktueller denn je erscheinen. Zu denken wäre zunächst an die alte<br />

Frage von Schleiermacher aus dem Jahre 1826: „Was will eigentlich die alte Generation mit<br />

der jüngeren? 9 , oder auch an die artverwandte Frage von Walter Hornstein :„Was macht die<br />

Politik mit der Jugend?“ 10<br />

Jugendpolitik hätte demnach die Aufgabe, den gesellschaftlichen Wandel zu gestalten, dies<br />

aber funktioniere nur, wenn sie sich selbst als politische Antwort und Gestaltung des Generationenverhältnisses<br />

und des sozialen Wandels versteht. Eine solche Politik aber – so W.<br />

Hornstein weiter – sei derzeit nicht in Sicht. Über Jugend fehle derzeit jegliches Nachdenken.<br />

Eine aktive Ausgestaltung des Generationenverhältnisses aber würde ein gesellschaftlich-politisches<br />

Nachdenken über Stellung, Funktion und Rolle der Jugend beinhalten wie<br />

auch darüber, was die Gesellschaft ihr zuzugestehen bereit ist, was sie von ihr erwartet und<br />

umgekehrt, was die Jugend von der Gesellschaft zu erwarten hat. In jedem Fall brauche<br />

Jugendpolitik – ob auf lokaler, regionaler oder Landesebene – überhaupt erst einmal ir-<br />

9<br />

Schleiermacher, F..: Grundzüge der Erziehungskunst (Vorlesungen 1826) In: M. Winkler/J. Brachmann: F.<br />

Schleiermacher Texte zur Pädagogik. Kommentierte Studienausgabe. Frankfurt/M. 2000, Bd. 2, S. 7 ff.<br />

10<br />

Hornstein, W. (2003): Was macht die Politik mit der Jugend? Über die nicht einlösbaren Versprechungen,<br />

mit denen Politik die Jugend zu gewinnen sucht. In: ZfPäd, 49, Jg.; S. 870-884.

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