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348 KULTURELLE BILDUNG UND BILDUNGSREFORM<br />

reform. Insbesondere ist daran zu erinnern, dass das Bildungs-Konzept, an dem sich das<br />

Forum Bildung orientiert hat, ein sehr weites war, so weit, dass wir es auch im Rahmen<br />

unserer Konzeptdiskussion in der kulturellen Bildungsarbeit verwenden können. Der damalige<br />

Bundespräsident Johannes Rau hat es dem Forum Bildung mit auf den Weg gegeben:<br />

dass Bildung zwar auch die Vorbereitung für eine zukünftige Berufstätigkeit sein muss,<br />

dass zur Bildung allerdings auch gehört, dass sich die Menschen an der politischen Gestaltung<br />

der Gesellschaft beteiligen. Ein dritter Aspekt dieses Bildungskonzeptes war, dass Bildung<br />

jenseits aller gesellschaftlichen Anforderungen an das Bildungssystem immer und<br />

vielleicht sogar in erster Linie Persönlichkeitsentwicklung sein muss.<br />

Auch für den Deutschen <strong>Kultur</strong>rat ist die Thematisierung von Bildung überhaupt nicht<br />

neu. Vielmehr kann man behaupten, dass kulturelle Bildung sogar eines der ersten inhaltlichen<br />

Themen war, mit dem sich der vor etwas mehr als zwanzig Jahren neugegründete<br />

Deutsche <strong>Kultur</strong>rat befasst hat. Aufgrund der Zusammensetzung seiner Mitgliedsorganisationen<br />

muss dabei der Deutsche <strong>Kultur</strong>rat ein breites Verständnis von Bildung zugrundelegen:<br />

natürlich geht es um die künstlerischen Fächer in der Schule, aber es geht auch um<br />

kulturelle Bildung in der Weiterbildung, in der Jugendarbeit, es geht um Bildungsangebote<br />

in <strong>Kultur</strong>- und Kunsteinrichtungen, und schließlich befasst sich der Deutsche <strong>Kultur</strong>rat<br />

immer wieder auch mit der Frage der Aus- und Fortbildung von Künstlerinnen und Künstlern<br />

und der anderen Akteure im <strong>Kultur</strong>bereich.<br />

Die zur Zeit anstehende Aktualisierung unserer Konzeption kulturelle Bildung findet unter<br />

schwierigen politischen Rahmenbedingungen statt:<br />

· Der Reformbedarf der Schule ist zwar unbestritten. Auch wird die Ganztagsschule als<br />

Herausforderung für die Kinder- und Jugendkulturarbeit und für die <strong>Kultur</strong>einrichtungen<br />

angenommen. Es besteht allerdings eine große Unsicherheit darüber, ob in der neuen<br />

Schule die künstlerischen Schulfächer beziehungsweise die <strong>Kultur</strong>projekte in der Schule<br />

eine so große Rolle spielen, wie dies aus der Sicht des Deutschen <strong>Kultur</strong>rates wünschenswert<br />

wäre.<br />

· Viele <strong>Kultur</strong>einrichtungen bemühen sich gerade in den letzten Jahren nicht bloß um eine<br />

besondere Betonung ihres Bildungsauftrages, sie versuchen auch, ihre Aktivitäten im Bereich<br />

der kulturellen Bildung insbesondere in Zusammenarbeit mit Schulen zu verstärken.<br />

Allerdings wird es zunehmend zu einem Problem, dass die Finanzierungsgrundlagen<br />

der <strong>Kultur</strong>einrichtungen unsicher werden, so dass sich die Frage stellt, wie viele Ressourcen<br />

überhaupt noch für kulturelle Bildungsarbeit eingesetzt werden können.<br />

· Auf internationaler Ebene besteht nach wie vor die große Gefahr der Ökonomisierung<br />

von Bildung und <strong>Kultur</strong>, so wie sie hier lediglich mit den Stichworten „GATS“ beziehungsweise<br />

„Dienstleistungen von allgemeinen Interesse“ angedeutet werden soll. Das<br />

Grundproblem, um das es bei dieser Diskussion geht, besteht darin, dass auch zukünftig<br />

die öffentliche Hand <strong>Kultur</strong> und kulturelle Bildung fördern darf.<br />

· Nicht zuletzt ist die Haushaltslage aller öffentlichen Hände ein großes Problem, so dass<br />

sich die Frage stellt, wie viel die öffentlichen Hände in Zukunft überhaupt noch fördern<br />

können und wollen.<br />

Bislang hat die Diskussion, wie sie im Anschluss an PISA geführt worden ist, die Träger<br />

kultureller Bildung eher frustriert. Es gab nämlich ursprünglich die große Hoffnung, dass<br />

sich – etwa im Anschluss an die Ergebnisse des Forums Bildung – ein breiter Diskurs über<br />

Bildung in der Gesellschaft entwickeln könnte. Dieser hätte von der Frage ausgehen sollen,<br />

welche Bildung überhaupt die Menschen brauchen, um ihr Leben produktiv zu bewälti-

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