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KULTURPÄDAGOGIK UND SCHULE 249<br />

Damit ergibt sich für ein zukünftiges Arbeitsprogramm, das sich die Vertiefung der Kooperation<br />

zwischen Schule und Jugendkulturarbeit <strong>zum</strong> Ziel setzt, die folgenden Arbeitsschritte:<br />

1. Entwicklung einer geeigneten Typologie unterschiedlicher Schulmodelle (reale Modelle,<br />

Konzeptentwürfe).<br />

2. Entwicklung einer geeigneten Typologie von kulturellen Kooperationspartnern mit ihren<br />

je eigenen Handlungslogiken.<br />

3. Korrelieren beider Seiten unter Berücksichtigung der immanenten Logik des künstlerischen/kulturpädagogischen<br />

Inhalts.<br />

4. Entwicklung eines möglicherweise gestaffelten Katalogs von Kriterien und Prinzipien<br />

einer solchen Kooperation, wobei allgemeingültige von bereichsspezifischen Prinzipien<br />

zu unterscheiden sind.<br />

5. Entwicklung von Handlungsvorschlägen für ein Szenario, das von einer Akzeptanz der Notwendigkeit<br />

außerschulischer Bildungsträger ausgeht. Auch hierbei wären unterschiedliche<br />

Modelle zu unterscheiden: Am weitesten geht das Modell der (gleichberechtigten) Bildungspartnerschaft<br />

des Bundesjugendkuratoriums. Es ist aber auch ins Kalkül zu ziehen, dass sich<br />

dieses Modell nicht durchsetzt und die Dominanz der Schule bleibt. Auch hierfür sind daher<br />

Verfahrensweisen zu entwickeln, die angemessene Arbeitsbedingungen – und damit das Einbringen<br />

der spezifischen Bildungswirksamkeit des Außerschulischen – ermöglichen.<br />

9. MEHR DEMOKRATIE WAGEN!<br />

Eine nüchterne Situationsbeschreibung und ein Hoffnungsschimmer<br />

Der vorliegende Streifzug durch Konstitutionsprobleme der pädagogischen Einzeldisziplin<br />

<strong>Kultur</strong>pädagogik und von Pädagogik hatte zunächst einmal das eher pragmatisches Ziel,<br />

Bedingungen für eine vernünftige Zusammenarbeit von Schule und Jugend(kultur)arbeit<br />

herauszufinden. Dies hat allerdings zu einer erheblichen Verbreiterung des Fragespektrums<br />

geführt. Sowohl ganz praktische Fragen der Zusammenarbeit zweier Bildungsbereiche, aber<br />

auch sehr grundlegende Fragen nach theoretischen Begründungsmöglichkeiten pädagogischen<br />

Handelns führten nicht nur zu immanenten strukturellen Widersprüchen dessen,<br />

was man „Moderne“ oder moderne Gesellschaft nennen kann, sondern – diese Widersprüche<br />

anerkennend – zu der Frage ihrer politischen Bewältigung. Dass wir in der (modernen)<br />

Gesellschaft ständig von einem Kampf der Handlungslogiken der verschiedenen Subsysteme<br />

(<strong>Kultur</strong>, Wirtschaft, Politik und Soziales) und ihrer Teilbereiche (z. B. Religion, Wissenschaft,<br />

Medien etc. als Teile des Subsystems „<strong>Kultur</strong>“) ausgehen müssen, führt zu der<br />

Frage, welche Handlungslogiken (aus welchen Gründen und zu welchen Zeiten) eine gewisse<br />

Vorherrschaft erhalten. Hat Politik inzwischen wirklich abgedankt zugunsten einer<br />

nur noch ökonomischen Denkweise? Welche Einflüsse gehen von dem <strong>Kultur</strong>system aus?<br />

Spielen soziale Prozesse der Desintegration keine Rolle mehr? Diese Fragen sind nicht nur<br />

ergiebig, sondern auch nicht neu. Max Weber hebt in seiner (umstrittenen) Ursachenanalyse<br />

für die Entstehung des Kapitalismus den kulturellen Faktor des Puritanismus hervor.<br />

Andere diskutieren die Relevanz der Werte, die in verschiedenen Weltreligionen stecken,<br />

für eine dynamische Wirtschaftsentwicklung. Auch erleben reine machtpolitische Ansätze,<br />

etwa die Wiederbelebung des simplen Freund-Feind-Schemas von Carl Schmitt in der Po-

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