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INFRASTRUKTUR KULTURELLER BILDUNG 91<br />

3.2 <strong>Kultur</strong>elle Bildung und Kirchen<br />

Religion und <strong>Kultur</strong> sind untrennbar miteinander verbunden. Die christlichen Religionen<br />

sowie das Judentum haben ebenso wie die griechische Mythologie Kunst und <strong>Kultur</strong> in der<br />

westlichen Welt nachhaltig geprägt. Literatur, Theater, Musik, Bildende Kunst, Werke dieser<br />

vier künstlerischen Gattungen ruhen zu einem erheblichen Teil auf dem christlich-jüdischen<br />

Erbe. Dieses gilt für die Motive der Kunst, sei es als Darstellung biblischer Geschichten<br />

im Sinne der Erzählung, sei es als Stoff für die Auseinandersetzung mit ethischen Grundwerten,<br />

sei es als Provokation. Als im Jahr 2005 im Rahmen der Bewerbung Regensburgs<br />

zur <strong>Kultur</strong>hauptstadt Europas 2010 von einem Mitglied des Beraterteams an eine Arbeit<br />

von Martin Kippenberger erinnert wurde, in der ein Frosch ans Kreuz genagelt wurde,<br />

wollte die katholische Kirche in Regensburg ihre Unterstützung für die Bewerbung Regensburgs<br />

zurückziehen. Dieses zeigt, dass selbst im weitgehend säkularisierten 21. Jahrhundert<br />

allein die Erinnerung an eine künstlerische Provokation noch zu weitreichenden kulturpolitischen<br />

Ergebnissen führen kann.<br />

Betrachtet man das Verhältnis von Kirchen zur Kunst, hier besonders den beiden großen<br />

christlichen Glaubensgemeinschaften Evangelische und Katholische Kirche, so besteht stets<br />

ein Spannungsverhältnis zwischen Kirche und Kunst. Zum einen gehörten die Kirchen bis<br />

<strong>zum</strong> Entstehen von <strong>Kultur</strong>wirtschaftsmärkten zu den wichtigsten Auftraggebern für Künstler.<br />

Man denke nur an die kunstvoll gestalteten – katholischen – Kirchen, an Altare von Tilman<br />

Riemenschneider. Grabkammern und Museen in kirchlichen Trägerschaften präsentieren<br />

diese kunsthandwerklichen und künstlerischen Schätze und machen sie so breiten<br />

Kreisen der Bevölkerung zugänglich. Zum anderen setzen sich Künstlerinnen und Künstler<br />

kritisch mit der Kirche auseinander. Aus dem 20. Jahrhundert sind hier z.B. Werke des<br />

Surrealisten Max Ernst oder aus der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts des tief katholisch geprägten<br />

Schriftstellers Heinrich Böll zu nennen.<br />

Im Bereich der kulturellen Bildung ist neben den bereits genannten Museen besonders die<br />

Kirchenmusik und die Bibliotheksarbeit zu erwähnen. Kirchenmusik ist Teil des Gottesdienstes.<br />

Kirchenmusik gehört daher auch als fester Bestandteil zur theologischen Ausbildung.<br />

In den größeren Gemeinden arbeiten professionelle Kirchenmusiker, die teils an den<br />

staatlichen Musikhochschulen, teils an speziellen Hochschulen für Kirchenmusik ausge<strong>bildet</strong><br />

werden. Sie leiten oftmals die ehrenamtlich aktiven Chöre. In den kleineren und kleinen<br />

Gemeinden wird die Kirchenmusik oft ausschließlich von ehrenamtlich Aktiven getragen.<br />

Sei es der Kirchenchor, der Posaunenchor oder auch das Orgelspiel im Gottesdienst.<br />

Gerade im ländlichen Raum ist der Kirchenchor neben dem Spielmannszug oder Blasorchester<br />

ein bedeutsamer Ort musikalischer Bildung. Aus der musikalischen Praxis in den<br />

Gemeinden kamen Anregungen zur Weiterentwicklung, Modernisierung und teilweise auch<br />

Popularisierung der Kirchenmusik. Eine Band im Gottesdienst ist heute nichts besonderes<br />

mehr. Sowohl evangelische als auch katholische Kirchenchöre haben sich in entsprechenden<br />

Verbänden zusammengeschlossen und tragen damit zur Weiterentwicklung der Kirchenmusik<br />

bei.<br />

Die katholischen öffentlichen Büchereien haben sich bis auf Bayern im Borromäusverein<br />

zusammengeschlossen. Die bayerischen katholischen Büchereien haben sich im St. Michaelsbund<br />

zusammengeschlossen. Das Pendant zur katholischen Büchereiarbeit ist auf evangelischer<br />

Seite der Deutsche Verband Evangelischer Büchereien. Die kirchliche Büchereiarbeit<br />

beruht fast ausschließlich auf ehrenamtlicher Arbeit. Die kirchlichen Büchereien sind

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