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254 KULTURELLE BILDUNG UND BILDUNGSREFORM<br />

1. Globalisierung ist nicht nur ein Wettbewerb um Märkte, sondern auch um Werte.<br />

2. Globalisierung schafft keine neuen Konflikte, sondern ist ein Schlüssel <strong>zum</strong> Frieden.<br />

3. Globalisierung bedeutet nicht Abbau sozialer Standards, sondern Aufbau von weltweitem<br />

Wohlstand.<br />

4. Die weltweiten Kapitalmärkte sind nicht Ursache von Krisen, sondern Katalysator für<br />

Transparenz, unternehmerische Effizienz und demokratische Kontrolle.<br />

5. Nicht der begrenzte Vorrat an Rohstoffen, sondern der unbegrenzte Vorrat an Wissen ist<br />

die entscheidende Ressource im Wettstreit der globalen Märkte.<br />

6. Globalisierung erzeugt nicht Bindungslosigkeit, sondern die Internationalisierung der<br />

Kommunikation schafft neue Formen der Verbindung.<br />

7. Globales unternehmerisches Handeln baut nicht nationale Verantwortung ab, sondern<br />

stärkt die regionale Verankerung.<br />

8. Globalisierung reduziert nicht die Freiheit des Einzelnen, sondern bietet neue Spielräume<br />

für eigenes Handeln.<br />

9. Globalisierung entmachtet nicht Nationalstaaten, sondern führt zu einer neuen Partnerschaft<br />

von Wirtschaft und Politik.<br />

10.Unseren zukünftigen Wohlstand gewinnen wir nicht durch Wahrung unseres Besitzstandes,<br />

sondern nur durch eine weitere Öffnung der Märkte (ebd., S. 67 ff.).<br />

Hieran lohnt es sich auch deshalb sich abzuarbeiten, weil „Globalisierung“ auch in diesen<br />

knappen Thesen in einem weiten Verständnis als politisches, soziales, ökonomisches und<br />

kulturelles Phänomen dargestellt wird – und sich der Beitrag <strong>zum</strong>indest in dieser Hinsicht<br />

auf der Höhe der Zeit befindet: Der digitale und globalisierte Kapitalismus präsentiert sich<br />

gerade nicht als ungenierte Abzocke im größten Stil, sondern als Weltfriedensprogramm<br />

mit erheblichen Versprechungen an alle, dass es einen ungeahnten Wohlstand auf der Basis<br />

humanistischer Werte geben könnte.<br />

Damit ist zugleich eine Messlatte für die heutige Pädagogik gelegt: Sie ist nämlich in Beziehung<br />

zu setzen zu den verschiedenen sozialen, ökonomischen, politischen und kulturellen<br />

Entwicklungen. An anderer Stelle habe ich daher einen Überblick darüber gegeben, welche<br />

aktuellen Theorien in diesen vier Feldern zur Verfügung stehen (Fuchs: Kunst, <strong>Kultur</strong> etc.,<br />

2002). Auf welche Diskurse und Theorien kann sich also eine Pädagogik beziehen, die<br />

angemessen auf die Globalisierung und den umfassenden Gestaltungsanspruch, so wie er<br />

von Schrempp dargestellt wurde, reagiert?<br />

Einige meist soziologisch orientierte Großtheorien versuchen, alle Felder abzudecken. Hier<br />

ist zur Zeit insbesondere das Theorieprogramm zur „Zweiten Moderne“ von Ulrich Beck<br />

(in Verbindung mit A. Giddens) zu nennen, das auch in der Pädagogik eine wichtige Referenzgröße<br />

darstellt. So – um ein Beispiel zu nennen – ist die „Zweite Moderne“ in dem<br />

auch in diesem Text besonders beachteten Buch von M. Galuske (2002) die ausgewählte<br />

Beschreibung der nunmehr beginnenden gesellschaftlichen Zukunft. Beck selbst dekliniert<br />

systematisch, allerdings durchaus eklektisch Ökonomie, Politik, <strong>Kultur</strong> und – natürlich –<br />

Soziales durch in Hinblick auf sein Ziel, das Neue der kommenden Weltordnung zu beschreiben.<br />

Folgenreich, allerdings ausformuliert nur in Hinblick auf die sozialphilosophischen<br />

Grundlagen, ist auch der Großentwurf von Habermas, der sich in seinen kleinen<br />

Texten zudem zu den von ihm nicht systematisch dargestellten Bereichen äußert, so dass<br />

auch hier eine allumfassende Interpretation und Analyse entsteht. Bourdieu ist ein anderer<br />

Lieferant von Großtheorien ebenso wie Luhmann, der allerdings für eine „kritische“ Erziehungswissenschaft<br />

weniger infrage zu kommen scheint. In einem engeren Verständnis von

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