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210 KULTURELLE BILDUNG UND BILDUNGSREFORM<br />

lang ein eher traditioneller und z. T. konservativer Strang der (früheren) musischen Bildung<br />

(Musik, Spiel, Tanz in der Jugend) und diese neue kulturpädagogische Entwicklung<br />

nebeneinander existierten. Erst in den achtziger Jahren wuchsen beide Stränge zusammen,<br />

wobei vielleicht weniger „<strong>Kultur</strong>pädagogik“ als gemeinsamer Oberbegriff, sondern eher<br />

„kulturelle Bildung“ als begriffliches Dach akzeptiert wurde.<br />

Ungleichzeitigkeit und Unsymmetrie prägt allerdings bis heute das Erscheinungsbild dieser<br />

<strong>Kultur</strong>pädagogik:<br />

· Zum einen gibt es eine sich dynamisch entwickelnde Praxis, der aber auf Seiten der Hochschulen<br />

ein gar nicht oder nur schwach ausgebautes institutionalisiertes Wissenschaftsfeld<br />

gegenübersteht.<br />

· In dieser Praxis gibt es durchaus – z. T. erhebliche – Reflexions- und auch Theoretisierungsbemühungen,<br />

in ihrem Selbstverständnis durchaus als Versuch einer intermediären<br />

Vermittlung der Praxis mit dem System der Erziehungswissenschaften zu verstehen, was<br />

aber oft genug an der Selbstreferentialität des Wissenschaftssystems scheitert.<br />

· Ungleichzeitigkeiten gibt es innerhalb der <strong>Kultur</strong>pädagogik zwischen einzelnen „speziellen“<br />

<strong>Kultur</strong>pädagogiken; so steht der traditionell gut ausgebauten (außerschulischen)<br />

Musikpädagogik eine kaum entwickelte wissenschaftliche Tanzpädagogik gegenüber.<br />

Vor diesem Hintergrund stellen die eingangs erwähnten Einführungen in die <strong>Kultur</strong>pädagogik<br />

nicht mehr oder weniger geschickte Präsentationen gut abgelagerter Wissensbestände dar,<br />

sondern sind vielmehr als Konstruktions- und Konstitutions-Versuche zu werten, die einen<br />

Zusammenhang „<strong>Kultur</strong>pädagogik“ entwerfen, die es im Bewusstsein vieler Akteure in dieser<br />

Form (noch) nicht gibt. Wolfgang Zacharias (2001, S. 22f.) verortet „<strong>Kultur</strong>pädagogik als<br />

Vermittlung zwischen Subjekt und Welt“ (in Theorie und Praxis) zwischen<br />

Bezugsdisziplinen,<br />

einer wissenschaftlichen Fundierung,<br />

gesellschaftlichen Kontexten,<br />

Gegenständen und Inhalten<br />

und den Berufsfeldern<br />

alles orientiert an einem Leitbild gelingenden Lebens.<br />

Ähnlich ist mein eigener Versuch einer Grundlegung, der systematisch ausgeht von einer<br />

ähnlichen Verortung wie bei Zacharias und <strong>Kultur</strong>pädagogik in ihrer Theorie, ihren in der<br />

Praxis vorfindlichen Erscheinungsformen, als Beruf durchdekliniert und mit einem strategischen<br />

und utopischen Ausblick endet.<br />

Eine – zur Zeit nicht geplante – Überarbeitung könnte sich auf 10 Jahre einer intensiven<br />

theoretischen, konzeptionellen und praktischen Weiterarbeit stützen, die z. T. im Buch von<br />

Zacharias aufgenommen wurde:<br />

· Intensive Diskussionen über Quantitäten, Qualitäten und ihre Sicherung (Evaluation),<br />

· Erprobung der konzeptionellen Tragweite von Konzepten wie dem der Lebenskunst,<br />

· zwischenzeitlich erfolgte und auf die <strong>Kultur</strong>pädagogik fokussierte Reflexionen zur Kunst<br />

und Ästhetik, zur <strong>Kultur</strong>, zu den anthropologischen Grundlagen, zur Symboltheorie und<br />

zur Theorie von Subjektivität und Individualität,<br />

· eine umfangreiche Ausarbeitung zur Politik des <strong>Kultur</strong>ellen.<br />

Ein ergänzender Verortungsversuch, der stark beeinflusst war von der Cassirerschen Erkenntnis,<br />

dass der Mensch ein animal symbolicum ist, stellt die folgende Übersicht dar, die<br />

mir seit ihrer Erstellung im Jahre 2000 durchaus als Leitlinie für die Bearbeitung bislang<br />

unbearbeiteter Bereiche gedient hat (Abb. 24, S.213).

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