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134 KULTURELLE BILDUNG UND BILDUNGSREFORM<br />

keine Solitäre, sondern eingebettet in das gesellschaftliche Leben sein. Bereits Mitte der<br />

90er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde in der Regierungszeit von Ministerpräsident Johannes<br />

Rau in Nordrhein-Westfalen die Öffnung der Schule zu „Häusern des Lernens“ diskutiert.<br />

Verwirklicht wurden die hochgesteckten Ziele erst vereinzelt.<br />

Dieses rührt unter anderem daher, dass in den vergangenen Jahren die verschiedenen Institutionen,<br />

sei es die Schule, sei es die Jugendarbeit, sei es die kulturelle Kinder- und Jugendbildung,<br />

seien es die <strong>Kultur</strong>einrichtungen ihr eigenes, spezifisches Profil ausge<strong>bildet</strong> haben.<br />

Diese Profilierung geht mit einer Abgrenzung gegenüber den anderen Institutionen einher.<br />

Angesichts knapper werdender finanzieller Ressourcen steht das Überleben der eigenen<br />

Einrichtung oftmals im Vordergrund. Insbesondere die Kinder- und Jugendhilfe, so auch<br />

die kulturelle Kinder- und Jugendbildung, als freiwilliges Angebot müssen sich in diesem<br />

Kontext immer wieder legitimieren. Andere Institutionen werden eher als Konkurrenz denn<br />

als Kooperationspartner wahrgenommen.<br />

Im Zuge der Erneuerung von Schule und dem Ausbau der Ganztagsschule sollen Schulen<br />

und Träger der Kinder- und Jugendhilfe, <strong>Kultur</strong>einrichtungen usw. zusammenarbeiten.<br />

Damit diese Zusammenarbeit tatsächlich gelingen kann, müssen die unterschiedlichen<br />

Voraussetzungen der Partner berücksichtigt und gegenseitig respektiert werden. Die Träger<br />

der Kinder- und Jugendhilfe haben von vorneherein deutlich gemacht, dass sie ein Bildungs-<br />

und kein Betreuungsangebot unterbreiten. Es geht um mehr als die Betreuung von<br />

Kindern in den Nachmittagsstunden, es gilt das eigenständige auf dem Prinzip der Freiwilligkeit<br />

beruhende Bildungsangebot der Kinder- und Jugendhilfe mit der auf dem Prinzip<br />

der Pflicht gründenden Schule zu verbinden und gemeinsam etwas Neues zu entwickeln.<br />

Am Ende eines idealtypisch verlaufenden Prozesses haben sich beide verändert, Schule und<br />

die außerschulischen Partner und haben gemeinsam mit Blick auf die Ganztagsschule eine<br />

neue Identität entwickelt. Dieses ist ein Prozess, der gerade erst begonnen hat.<br />

Das Bundesjugendkuratorium, die Sachverständigenkommission für den Elften Kinderund<br />

Jugendbericht und die Arbeitsgemeinschaft für Jugendhilfe haben in ihren gemeinsamen<br />

Leipziger Thesen zur aktuellen bildungspolitischen Debatte „Bildung ist mehr als Schule“<br />

u.a. formuliert:<br />

(9) Kinder und Jugendhilfe eröffnet breites Bildungsangebot (Bildung ist mehr als Schule)<br />

Angebote und Dienste der Kinder- und Jugendhilfe bieten einen spezifischen Erfahrungs-,<br />

Erlebnis und Erkenntnisraum und dienen der allgemeinen Förderung junger Menschen.<br />

Mit je eigenen Zielsetzungen und vielfältigen Inhalten, Methoden und Arbeitsweisen wird<br />

in der Kinder- und Jugendhilfe ein breites Bildungsangebot eröffnet, das in enger Wechselwirkung<br />

zu Familie, Schule und beruflicher Bildung steht. Die direkten oder indirekten,<br />

bewusst geplanten oder impliziten Bildungspotenziale müssen in den Angeboten und Diensten<br />

sichtbar gemacht und weiterentwickelt werden. Vor allem in der Differenz zu der Formalisierung<br />

schulischer Angebote liegt das spezifische Profil und die Chance der Kinder- und<br />

Jugendhilfe, junge Menschen zu erreichen und anzuregen.

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