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406 KULTURELLE BILDUNG UND BILDUNGSREFORM<br />

2.2 Kunst und Schule – Eine Resolution des Rates für<br />

darstellende Künste im Deutschen <strong>Kultur</strong>rat e.V.<br />

Köln, den 21. Juni 2001. Der Rat für darstellende Künste beobachtet mit Sorge die zunehmende<br />

Vernachlässigung von Fächern der ästhetischen Bildung – Musik, Kunst, Darstellendes<br />

Spiel, Tanz – in den Schulen. Aufgrund der veränderten gesellschaftlichen Bedingungen für<br />

Heranwachsen, Bildung und Erziehung und im Blick auf die in Zukunft geforderten Schlüsselqualifikationen<br />

kommt der ästhetischen und künstlerischen Bildung in den Schulen jedoch eine<br />

wesentliche Stellung zu. Der Rat für darstellende Künste erhebt daher folgende Forderungen:<br />

1. Jeder Schüler erhält in jedem Schuljahr in mindestens einem der Fächer der ästhetischen Bildung<br />

einen qualifizierten, wöchentlichen und mehrstündigen Unterricht.<br />

2. Alle Schüler erhalten während ihrer schulischen Ausbildung Unterricht in allen Fächern der<br />

ästhetischen Bildung.<br />

3. Der Unterricht erfolgt nicht (nur) als freiwilliges Zusatzangebot, sondern als Bestandteil des<br />

regulären Pflichtunterrichts.<br />

4. In den Schulunterricht ist das Theater- und Musikleben der jeweiligen Stadt einzubeziehen.<br />

5. Darstellendes Spiel muss als Unterrichtsangebot in den Schulunterricht einbezogen werden.<br />

zu Punkt 1-3<br />

Das politische und gesellschaftliche Selbstverständnis der Bundesrepublik Deutschland gründet<br />

sich in besonderer Weise auf seine künstlerischen und kulturellen Traditionen. Literarischen,<br />

choreografischen und musikalischen Werken sowie Werken der bildenden Kunst<br />

kommt daher ein besonders hoher Stellenwert zu. Dieser hohe Stellenwert hat durch die<br />

grundgesetzlich garantierte Freiheit der Kunst sogar Eingang in die Verfassung der Bundesrepublik<br />

Deutschland gefunden. Viele Länder- und Kommunalverfassungen enthalten Verpflichtungen<br />

zur Förderung von Kunst und <strong>Kultur</strong>.<br />

Kunst und <strong>Kultur</strong> sind Grundlage einer lebendigen und lebenswerten Gesellschaft. Das<br />

Gemeinwesen bedarf daher sowohl der Künstler und <strong>Kultur</strong>schaffenden wie auch der Bürger,<br />

die einen Zugang <strong>zum</strong> künstlerischen Schaffen finden. <strong>Kultur</strong>elles Interesse, künstlerisches<br />

Urteilsvermögen und die Bereitschaft und Befähigung, selbst künstlerisch tätig zu<br />

werden, gewinnt der Mensch jedoch nicht aus sich selbst. Er bedarf dazu regelmäßiger,<br />

quaifizierter Anleitung in jungen Jahren.<br />

Der Mensch der Moderne sieht sich in immer schnellerer Folge mit neuen ethischen Problemen<br />

konfrontiert. Das Leben betreffende Bewertungen können qualifiziert aber nur aus<br />

einer sicheren kulturellen Verankerung heraus vorgenommen werden. Basis dieser Verankerung<br />

ist das selbstverständliche Aufwachsen des Menschen mit Kunst und <strong>Kultur</strong>.<br />

Die steigenden Migrationsbewegungen fordern dem Menschen eine permanente Auseinandersetzung<br />

mit ungewohnten Wertvorstellungen und Lebensentwürfen ab. Damit diese<br />

Auseinandersetzung konstruktiv und bereichernd wirkt, muß sich der Mensch der verschiedenen,<br />

vor allem aber der eigenen kulturellen Traditionen bewußt sein. Auch hier<br />

leistet die schulische Ausbildung im musischen Bereich wesentliche Grundlagenarbeit.<br />

zu Punkt 4<br />

Städte, die sich ausschließlich über ihre medialen und monetären Angebote definieren, sind<br />

arme Städte. Schülern, die ihrer Stadt nur über Internet-Cafés und Betriebspraktika begeg-

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