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INFRASTRUKTUR KULTURELLER BILDUNG 89<br />

Bildung ist mehr als Schule (Bundesjugendkuratorium)<br />

Die Bildungsdiskriminierung junger Migrantinnen und Migranten verhindert eine gelingende<br />

Integration in die Gesellschaft. Die Lösung dieses Problems darf nicht nur im Ausgleich<br />

von migrationsbedingten Differenzen bzw. damit verbundenen Defiziten gesucht<br />

werden. Sie liegt insbesondere in der Akzeptanz von kultureller Vielfalt und in der Orientierung<br />

an den bislang zu wenig genutzten Ressourcen. Sie können durch die Förderung<br />

von Zweisprachigkeit und die Fähigkeit, sich in unterschiedlichen ethnisch-kulturellen Kontexten<br />

zu orientieren, realisiert werden. Dies erfordert eine konsequente Verbreitung und<br />

Weiterentwicklung interkultureller Bildung.<br />

Das Bundesjugendkuratorium sieht besonders die Kinder- und Jugendhilfe gefordert, mit<br />

ihrem breiten Bildungsangebot Migrantinnen und Migranten anzusprechen. Anders als die<br />

stark formalisierte Schule kann die Kinder- und Jugendhilfe mit ihren spezifischen auf<br />

Freiwilligkeit basierenden Angeboten Kinder und Jugendliche erreichen.<br />

Einrichtungen der kulturellen Bildung sind ebenso gefordert, zu hinterfragen, inwieweit sie<br />

bereits Migrantinnen und Migranten ihre Angebote wahrnehmen. Der Schritt des Landesmusikrates<br />

Berlin, türkische Instrumente beim Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ zuzulassen,<br />

zeigt, dass das Bewusstsein für einen produktiven Umgang auf Augenhöhe mit<br />

kulturellen Ausdrucksformen von Migranten vorhanden ist. Entsprechende Modelle und<br />

Vorhaben müssen weiter ausgebaut werden, damit jenseits von Folklore eine Auseinandersetzung<br />

mit anderen <strong>Kultur</strong>en stattfindet.<br />

Doch wäre eine alleinige Konzentration der Integrationsarbeit auf Kinder und Jugendliche<br />

zu kurz gedacht. Zum einen müssen, wie vom Bundesjugendkuratorium ebenfalls angemahnt,<br />

Eltern stärker einbezogen werden. Zum anderen hat die erste so genannte Gastarbeitergeneration<br />

das Rentenalter inzwischen erreicht. Der Traum von der Rückkehr in die<br />

Heimat wurde von vielen aufgegeben, so dass viele in Deutschland alt werden. Genauso wie<br />

es gilt, Kinder mit Migrationshintergrund stärker an der kulturellen Kinder- und Jugendbildung<br />

partizipieren zu lassen, genauso wird es erforderlich sein, für Seniorinnen und<br />

Senioren nichtdeutscher Herkunft adäquate Angebote zu unterbreiten.<br />

3.1.3 Herausforderung soziale Stadt<br />

Die beiden Herausforderungen demografischer Wandel und Migration sind, wie bereits<br />

ausgeführt wurde, eng miteinander verknüpft. Sie verbinden sich in den Städten und Gemeinden<br />

mit der Frage nach der „sozialen Stadt“.<br />

Die sozialräumlichen Strukturen der Stadt befinden sich stetig im Wandel. Die zur Zeit<br />

sich verstärkende Segregation zwischen Umland und den Innenstädten bzw. zwischen den<br />

Stadtteilen verlangt von Politik und Verwaltung Lösungen, um Innenstadtquartiere wieder<br />

attraktiver werden zu lassen und der Entmischung entgegenzusteuern. Gelingt dieses nicht,<br />

setzt sich in den betroffenen Stadtteilen eine Abwärtsspirale in Gang. Besserverdienende<br />

Bewohner verlassen zunehmend diese Stadtteile; es bleiben Arbeitslose, Ausländer und ältere<br />

Menschen mit geringem Einkommen zurück.

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