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156 KULTURELLE BILDUNG UND BILDUNGSREFORM<br />

„Der Staat des ausgehenden 20. Jahrhunderts wird das Problem der sozialen Gerechtigkeit als<br />

das Problem Nr. 1 anerkennen oder er wird eine vernichtende Legitimationseinbuße erleiden.“<br />

E. Denninger, Verfassungsrechtler 1981<br />

VORWORT<br />

Ursprüngliches Ziel dieses Textes war es, zu der Diskussion über geeignete Rahmenbe<br />

dingungen einer Kooperation von Schule und Jugend(kultur)arbeit und speziell zu<br />

dem Projekt „Konzeption kulturelle Bildung“ des Deutschen <strong>Kultur</strong>rates sowie dem Projekt<br />

„<strong>Kultur</strong> macht Schule“ der Bundesvereinigung <strong>Kultur</strong>elle Jugendbildung einige eher<br />

theoretische Überlegungen beizusteuern. Recht schnell bin ich jedoch zu der Erkenntnis<br />

gelangt, dass die Zukunft der außerschulischen Pädagogik und unseres <strong>Kultur</strong>systems nicht<br />

nur von eher pragmatischen Organisationsbedingungen der Ganztagsschule, sondern entschieden<br />

von der Weiterentwicklung unserer Gesellschaft abhängt. Und hierbei ist es<br />

insbesondere die Frage, wie und in welchem Umfang der Sozialstaat die derzeit aktuellen<br />

„Umbaupläne“ überleben wird. Denn in welcher Weise bislang das <strong>Kultur</strong>system, die Schule<br />

und die Jugendarbeit ihre Aufgaben wahrgenommen und ihre gesellschaftlichen Funktionen<br />

erfüllt haben, hing von der spezifisch deutschen Organisationsform des industrie-gesellschaftlichen<br />

Kapitalismus („Rheinischer Kapitalismus“) ab. Dieser kommt aus ganz unterschiedlichen<br />

Gründen anscheinend zu seinem Ende, so dass auch der Staat und seine<br />

Aufgaben neu justiert werden. In besonderer Weise diskutieren Sozialpolitik und Sozialpädagogik<br />

diesen Wandlungsprozess, was sofort einsichtig ist, wenn man deren Genese und<br />

ihre Verbindung mit der „sozialen Frage“ und der sich daraus entwickelnden Sozialpolitik<br />

betrachtet.<br />

In dieser Entwicklungsgeschichte der Moderne und ihrer Pädagogik gab es zu Beginn des<br />

20. Jahrhunderts einmal den Ansatz einer „<strong>Kultur</strong>pädagogik“, der heute insofern wieder<br />

relevant wird, als die heutige <strong>Kultur</strong>pädagogik in ihrem theoretischen Anspruchsniveau mit<br />

diesem damaligen Ansatz verglichen wird. Im Ergebnis hat das eingangs erwähnte pragmatische<br />

Anliegen zu einem Text geführt, der sich zwar auch um systematische Bedingungen<br />

der Ganztagsschule und ihrer Kooperationsmöglichkeiten kümmert, der jedoch diese Frage<br />

einbettet in die Problematik der heute stattfindenden, fast revolutionär zu nennenden gesellschaftlichen<br />

Veränderungen und der sich daraus ergebenden Notwendigkeit, auch die<br />

theoretischen Grundlagen der <strong>Kultur</strong>pädagogik in Hinblick auf ihre Eignung in der veränderten<br />

Situation zu überprüfen.<br />

Ich bedanke mich bei meiner Kollegin Ute Bernhardt, die – wieder einmal – aus einem<br />

Wust labyrinthischer Notizen einen Fließtext erstellt hat – und dies unter ausgesprochen<br />

hektischen Rahmenbedingungen.<br />

Ich widme diesen Text Anette Bösel, unter anderem auch deshalb, weil sie mir geholfen hat,<br />

das Wechselbad der Gefühle bei der Erkenntnis einer durchaus unangenehmen Entwicklung<br />

der sozialen Gerechtigkeit in unserem Land und deren Folgen für Bildung und Erziehung<br />

auszuhalten und sogar einen optimistisch stimmenden Hoffnungsschimmer zu finden.<br />

Remscheid, im Februar 2005

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