04.11.2013 Aufrufe

zum Download (8,57 MB) - Kultur bildet

zum Download (8,57 MB) - Kultur bildet

zum Download (8,57 MB) - Kultur bildet

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

208 KULTURELLE BILDUNG UND BILDUNGSREFORM<br />

Wo ist nun die Aufgabe der Schule angesichts der bleibenden Relevanz von Arbeit, Familie,<br />

Kirche, Medien, Nachbarschaft? Dalin geht davon aus, dass die Kinder vieles nicht in der<br />

Schule, sondern im täglichen Leben lernen (S. 120). Aufgabe der Schule ist es: Grundlegende<br />

Kenntnisse und Fertigkeiten zu vermitteln, das Lernen lernen zu lassen, Disziplin und Eigenart<br />

der Fächer zu vermitteln, problemorientiertes Lernen zu ermöglichen. Der Rahmenlehrplan<br />

der Schule der Zukunft hat vier Hauptelemente: <strong>Kultur</strong>, Natur, Ich selbst, Die Anderen,<br />

die alle „grundlegenden Werten“ (die oben genannten „Visionen“) unterworfen sind.<br />

Die Schule der Zukunft entwickelt vor dem Hintergrund eines einheitlichen nationalen<br />

Curriculums ein individuelles Profil. Lehrer schließen mit Schülern „Lernverträge“ ab.<br />

So weit eine ausformulierte Vorstellung, wie die Schule der Zukunft aussehen könnte.<br />

Vor diesem Hintergrund sind vier ernüchternde Feststellungen des Bildungsforschers Klaus<br />

Klemm (häufiger, hier in einem Artikel der WZ vom 13.11.2004) zu sehen:<br />

1. Anders als nahezu alle anderen Industrieländer hat man in Deutschland die Dreigliederung….<br />

des Schulsystems verbunden mit einer frühen Selektion beibehalten.<br />

2. Die Bildungsausgaben sind im internationalen Vergleich sehr niedrig. Um denselben Prozentsatz<br />

wie Schweden zu erreichen, müssten 40 Mrd. € jährlich mehr ausgegeben werden.<br />

3. Deutschlands Schulen werden hochgradig zentral gesteuert.<br />

4. Es wird darauf verzichtet, die Wirkungen schulischer Arbeit zu messen.<br />

6. KULTURPÄDAGOGIK ALS TEIL DER PÄDAGOGISIERUNG<br />

DER GESELLSCHAFT – DAS SUBJEKT IM WANDEL<br />

Zur Verortung der <strong>Kultur</strong>pädagogik im Gesamtsystem der Erziehungswissenschaft<br />

Leo Roth, selbst Herausgeber eines umfassenden Handbuchs „Pädagogik“ (Roth 1991),<br />

beklagt in einem anderen Handbuch (Seibert/Serve 1994, S. 300 ff.) die Pädagogisierung<br />

des Lebens mit dem Fazit: „Wir lernen uns zu Tode“. So dekliniert er die beklagte Pädagogisierung<br />

anhand eines Lebenslaufes durch: Von der frühkindlichen Erziehung über Schule,<br />

Berufsausbildung, die dann notwendige berufliche Fortbildung, die Pädagogik der Freizeit<br />

bis zur Altenpädagogik. Sehen wir uns vor diesem Hintergrund die Gliederungen einiger<br />

Übersichtswerke an.<br />

Ein (oft in der Literatur übernommener) Systematisierungsvorschlag, der auch für <strong>Kultur</strong>pädagogik<br />

einen Platz vorsieht, stammt von Lenzen (1989, Bd. 2, S. 1114 f.) (Abb.23, S.211).<br />

Erziehungswissenschaft hat es offenbar<br />

· mit grundlegenden Prozessen des Mensch-Welt-Verhältnisses zu tun: Sozialisation, Enkulturation,<br />

Erziehung, Bildung, Lernen, Unterricht.<br />

· All dies geschieht in unterschiedlichen Orten und Institutionen (Familie, Medien, Betriebe,<br />

Cliquen, Schulen und andere pädagogische Einrichtungen).<br />

· Es sind unterschiedliche Personen, darunter auch, aber eben nicht nur professionelle PädagogInnen<br />

beteiligt (ErzieherInnen, Eltern und Verwandte, Freunde, LehrerInnen, aber<br />

auch VerkäuferInnen, Polizisten etc.).<br />

· Man kann dieses Feld mit unterschiedlichen Methoden (empirisch, hermeneutisch etc.)<br />

und im Rahmen bestimmter Ansätze (geisteswissenschaftlich, materialistisch, systemthe-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!