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306 KULTURELLE BILDUNG UND BILDUNGSREFORM<br />

An dieser Stelle soll nicht definitorisch auf die Begriffe „Bildung“ und „<strong>Kultur</strong>“ eingegangen<br />

werden. Doch scheint der Hinweis auf die sich kaum veränderte Konzentration auf den<br />

Faktor Arbeit heute wichtiger denn je zu sein, um deutlich zu machen, dass es sich eine<br />

Gesellschaft nicht mehr leisten kann, die drei Felder Arbeit, <strong>Kultur</strong> und Bildung ungleichmäßig<br />

zu fördern. Es gibt hier zwar in den letzten Jahren verstärkt Initiativen – auch von<br />

Seiten der Politik – dieses Ungleichgewicht aufzuheben. Doch es gelingt trotz eines hohen<br />

Reflexionsniveaus immer weniger, das Primat der Ökonomie zu durchbrechen.<br />

Dies ist umso fataler vor dem Hintergrund, dass Identitätsentwicklung im Kontext einer<br />

immer differenzierteren und uneinheitlicheren Lebenswelt zu dem gesellschaftlichen Projekt<br />

der Zukunft werden wird. Die Diskontinuität von Erwerbsbiographien bzw. von Biographien<br />

insgesamt kann zu sozialem Sprengstoff werden, wenn sie nicht auf der kulturellen<br />

Ebene gerahmt wird (vgl. Behringer u.a. 2004). Doch wo die Ökonomie die Definitionsmacht<br />

hat, wird die kulturelle Rahmung immer schwieriger.<br />

Bezogen auf unser heutiges Themenfeld „<strong>Kultur</strong>elle Bildung“ ist sogar eine „feindliche<br />

Übernahme“ festzustellen, die uns kulturellen Bildnern zunehmend Probleme bereitet.<br />

2. Die ökonomische Codierung von <strong>Kultur</strong>eller Bildung<br />

An dieser Stelle soll kurz auf die Bedeutung und Aufgaben der kulturellen Erwachsenenbildung<br />

eingegangen werden.<br />

<strong>Kultur</strong>elle Bildung fördert kulturelle und ästhetische Bildungsprozesse, die in Anbetracht<br />

einer zunehmenden Globalisierung und Mediatisierung eine immer größere Bedeutung<br />

erhalten. Dabei sind zentrale Aufgaben von <strong>Kultur</strong>eller Bildung vor allem im Erwachsenenbereich<br />

unter anderem:<br />

die Förderung gestalterischer Fähigkeiten,<br />

die Förderung von Kreativität,<br />

die Sensibilisierung für die verschiedenen Formen künstlerischen Ausdrucks,<br />

die Erweiterung von kulturellen und kommunikativen Kompetenzen und<br />

die Sensibilisierung für soziokulturelle und interkulturelle Lebenszusammenhänge (vgl.<br />

Stang 2001).<br />

Wenn man sich diese sicher nicht vollständige Liste der Aufgaben anschaut, sieht man, dass<br />

es sich hier um die Entwicklung von Kompetenzen handelt, die wir auch in der Diskussion<br />

über Schlüsselqualifikationen bzw. fachübergreifende Kompetenzen in der beruflichen<br />

Qualifizierung und der arbeitsplatzbezogenen Kompetenzförderung finden (vgl. Groppe<br />

2003a). In Anbetracht der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung wird die<br />

Bedeutung dieser Schlüsselkompetenzen in den nächsten Jahren noch zunehmen, da eine<br />

rein fachbezogene Qualifizierung nur bedingt den zukünftigen Anforderungen gerecht wird.<br />

<strong>Kultur</strong>elle Bildner könnten eigentlich froh über die Entwicklung sein, dass Inhalte und Methoden<br />

der <strong>Kultur</strong>ellen Bildung zunehmend Einzug in die berufliche Bildung halten. Diese<br />

Entwicklung hat aber ihre Schattenseiten. Obwohl <strong>zum</strong> Beispiel auch in Managementkursen<br />

künstlerisch, kreative Techniken wie Malerei oder Bildhauerei <strong>zum</strong> Einsatz kommen, wird in<br />

diesen Zusammenhängen nur selten Bezug auf die <strong>Kultur</strong>elle Bildung genommen.<br />

<strong>Kultur</strong>eller Erwachsenenbildung wird längst der Stempel eines Luxusangebots aufgedrückt.<br />

Aquarellkurse, Töpferkurse oder Bildhauerkurse an Volkshochschulen werden nicht selten<br />

sehr despektierlich als „Bastelkurse“ abgetan. Dies verunglimpft nicht nur die Teilnehmen-

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