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Fast ein Jahrtausend written by Collossus-Fan - Fotograf Sebastian ...

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<strong>ein</strong>e kl<strong>ein</strong>e breite flache Schnauze kam zum Vorsch<strong>ein</strong>, gefolgt von zwei großen<br />

gelben Augen, die neugierig in die Welt ausserhalb der Eierschale sahen. Thorsten<br />

konnte es augenblicklich wahrnehmen und auch Simaneas' Mutterinstinkte liessen sie<br />

sofort zu ihrem Gelege stürmen. Die gepanzerten Krallen der Kaufechse halfen ihrem<br />

Kind aus der Schale und sogleich rieb die frisch gebackene Mutter ihre Nase an dem<br />

kl<strong>ein</strong>en weichen Lebewesen vor ihr. Lasmios' und Simaneas' Rückenfinnen schienen<br />

fast <strong>ein</strong>en Halbkreis zu bilden, als sie sich sch<strong>ein</strong>bar ins unermessliche aufrichteten.<br />

Das zweite Ei brach auf, dann das dritte und mit <strong>ein</strong>em Knacken auch das Vierte. Die<br />

Schlüpflinge waren gerade mal so groß, dass sie vom Handgelenk <strong>ein</strong>es Menschen bis<br />

zu der Fingerspitze des kl<strong>ein</strong>en Fingers reichten. Lasa war fast nicht mehr zu<br />

bändigen: Die Patentante war, ganz nach boronischer Art, total aus dem Häuschen vor<br />

Freude. War sie vorher noch <strong>ein</strong> Wirbelwind, so war sie nun <strong>ein</strong> <strong>ein</strong>ziges Flirren, ihre<br />

Tentakel bewegten sich fast mit der Geschwindigkeit von Insektenflügeln. Thorsten<br />

war schon oft bei Geburten dabei gewesen, in fast Tausend Jahren war das ja auch<br />

k<strong>ein</strong> Wunder. Doch jede Geburt war <strong>ein</strong> Wunder für sich, die Entstehung neuen<br />

Lebens. Diese kl<strong>ein</strong>en zerbrechlichen Wesen...Thorstens sentimentale Ader drang<br />

hervor: Er strahlte, er freute sich für die beiden Teladi. Die Erhabenheit der Natur<br />

stellte ihn in den Schatten, auch wenn er den ganzen Planeten mit <strong>ein</strong>em Gedanken<br />

innerhalb <strong>ein</strong>er Sekunde hätte kopieren können, <strong>ein</strong> Sonnensystem aus dem Nichts<br />

erschaffen konnte, <strong>ein</strong> lebendes Wesen war <strong>ein</strong> Schatz, den er nicht erschaffen<br />

konnte, ausser auf die Weise, wie es ihm die Natur in die Wiege gelegt hatte. Aber<br />

Thorsten war froh, das er das nicht konnte, <strong>ein</strong> Lebewesen nur mit Technologie<br />

erschaffen. Es gab <strong>ein</strong>fach Dinge, die er nicht konnte, so und nicht anders gefiel es<br />

ihm. Nach den Eltern erhielten die Paten die kl<strong>ein</strong>en Neugeschlüpften zum kennen<br />

lernen. Die kl<strong>ein</strong>en Lebewesen räkelten sich auf s<strong>ein</strong>en Händen. Ihre Haut war hell<br />

grün und hatte das typische Schuppenmuster für Schlüpflinge, doch sie waren so<br />

weich wie menschliche Babies, wenn auch um <strong>ein</strong>iges kl<strong>ein</strong>er. Die Krallen waren auch<br />

noch nicht erhärtet, sie gaben nach wie <strong>ein</strong> nasser Pinsel.<br />

Von aussen hätte man vermuten können, <strong>ein</strong> normaler Mensch würde die kl<strong>ein</strong>en<br />

<strong>ein</strong>fach nur in s<strong>ein</strong>en Händen halten...doch Thorsten war wie gesagt k<strong>ein</strong> normaler<br />

Mensch: Subatomare Sensoren in s<strong>ein</strong>en Händen tasteten die kl<strong>ein</strong>en Wesen ab,<br />

nahmen ihren Geruch, ihre Farbe und ihre Oberflächenstruktur aufs genaueste wahr,<br />

scannten ihre bio-elektrischen Felder, die Stoffwechselfunktionen, die normalen<br />

medizinischen Daten wie Puls und Blutdruck und leiteten sie an Thorsten. Das geschah<br />

so automatisch, wie <strong>ein</strong> Mensch normal sieht, doch ganz im Verborgenen. Nicht das es<br />

beabsichtigt war, das es im Verborgenen ablief, er hätte gerne jedem darüber<br />

Auskunft gegeben, aber die Sensoren waren nun mal viel zu kl<strong>ein</strong> um sie zu sehen, so<br />

wie <strong>ein</strong> Schaltkreis in <strong>ein</strong>em Mikro-Chip oder <strong>ein</strong> Gas-Atom. Die großen Augen<br />

richteten sich auf Thorsten, gelb sah in blau und anders herum. Diese Unschuld, diese<br />

Neugier und diese Offenheit, die diese kl<strong>ein</strong>en gelben Augen, die in den kl<strong>ein</strong>en<br />

Köpfen riesig wirkten, ausstrahlten...Thorsten war tief berührt von diesem neuen<br />

Leben. Eine winzige Zunge zuckte über das kl<strong>ein</strong>e Nasenloch <strong>ein</strong>es der Schlüpflinge,<br />

Thorsten lächelte. Die kl<strong>ein</strong>en zischelten in der Schlüpflingssprache, die jedem Teladi<br />

angeboren war. Er verstand die kl<strong>ein</strong>en Wesen nur zu gut, schliesslich konnte er jede<br />

Sprache der ihm bekannten Spezies. Die Kl<strong>ein</strong>en sagten "Groß". Jarin beugte sich über<br />

Thorstens Arme und sah auf die kl<strong>ein</strong>en zerbrechlichen Wesen, dann sah sie zu<br />

Simaneas und Lasmios herüber, die ihre Kinder immer im Auge behielten:"Darf ich sie<br />

auch <strong>ein</strong>mal halten?" Simaneas legte den Kopf schräg:"Sicher. Warum denn nicht?".<br />

Jarin lächelte und nahm ihm zwei der vier kl<strong>ein</strong>en Bündel ab. Jarin war hell auf<br />

begeistert von den kl<strong>ein</strong>en Echsen, diese ebenso von ihr. Oder um genauer zu s<strong>ein</strong>:<br />

Von ihren Haaren. Die kl<strong>ein</strong>en Schlüpflinge spielten mit den blonden Strähnen wie<br />

Kätzchen mit Wollfäden.<br />

Jarin musste lachen, Thorsten sah den kl<strong>ein</strong>en Schlüpflingen auf s<strong>ein</strong>er Hand dabei zu,<br />

wie sie s<strong>ein</strong>e Finger umkammerten, als wären es Baumstämme. Es war irgendwie

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