Fast ein Jahrtausend written by Collossus-Fan - Fotograf Sebastian ...

diesem Schwein da seine Existenz zu nehmen...dass wird für alle ein Gewinn sein."
Er nickte und ging auf Seton zu, dessen Anzug nun wieder normal zu laufen schien. Er
packte ihn an einem der Sauerstoffschläuche und hob ihn hoch:"Hör mir zu Seton! Wir
werden dich jagen. Ich bin überall und werde meinen Wächtern all deine Bewegungen
preisgeben. Wir werden all deine Geschäfte sabotieren und wenn du auch nur ein
bisschen Hirn in deinem Kopf hast, dann lässt du dich nun gefangen nehmen und sitzt
den Untergang deiner Bande im Knast ab, um dann ein neues Leben als Händler oder
dergleichen zu beginnen."
Masa wusste recht genau, dass Menschen keine Schmecker hatten, auch wenn sich
jetzt neben dem panischen Ausdruck auf Setons Gesicht eine gelbe Wolke zwischen
den Beinen von Seton ausbreitete, während Kemmrich mit blosser Hand die
teladianium-verstärkte Leitung zerquetschte.
Kemmrich ging auf sie zu, lächelte und es blitzte.
Sie fand sich auf einem seltsamen Schiff wieder, inmitten einer Split, eines Argonen,
eines Teladi und eines jungen Paraniden, die sich lachend unterhielten, während die
Split versuchte, dem Argonen eine Handgeste beizubringen.
Erst zögerlich, dann locker mischte sie sich mit ins Gespräch und wurde mit "offenen
Armen" empfangen.
Sie traute der Sache jetzt mehr als zuvor, auch wenn sie sich vornahm, zu überprüfen,
ob ihr Mann auch ihr Mann war.
Masa freute sich auf ihn.
Thorsten materialisierte in Los Angeles. Eine der wenigen Städte, die die Terraformer-
Kriege nicht zerstört hatten. Sein Ziel war Jane Samson. Sie war in diesen Bezirken
der Stadt aufgewachsen, die mittlerweile der Bronx des damaligen New Yorks die
Ränge abgelaufen hatten.
Da die große Holly-Wood-Schrift, von der das erste O ausgetauscht werden musste,
weiter zu sehen sein sollte, waren die "Wolkenkratzer" zu Kernkratzern geworden,
gigantischen Komplexen, die sich tief in die Erde erstreckten.
Manche Gebäude waren an der Oberfläche, so auch die Bar. Es war kein Kern-Kratzer,
sondern nur ein altes, zweistöckiges Gebäude. Nicht so alt wie er, aber immerhin so
seine hundert Jahre.
Ein holographisches Cocktail-Glas drehte sich vor über der Eingangstür, wobei es
stetig flackerte. Das Werbe-Hologramm hatte auch schon bessere Zeiten gesehen.
In seinen weißen Klamotten wäre er zu sehr aufgefallen, also verfiel er in seinen alten
Look: Eine blaue Jeans und ein blaues Hemd.
Zuerst blieb er noch vor der Tür stehen, dann ging er langsam auf die Tür zu.
Tiger putzte lächelnd ein Glas. Er hatte mit den Implantaten einige Zeit gebraucht, um
die fragilen Gläser halten zu können und Jane hatte ihn trotzdem nicht
rausgeschmissen. Er war ziemlich dankbar. Sie hatte deutlich gemacht, dass sie nichts
von ihm wollte, aber sie war ihm eine gute und ehrliche Freundin geworden, wie er sie
seit Kindertagen nicht mehr gehabt hatte.
Ihr rotes Haar schillerte wie der Bourbon den er gerade eben noch abgestellt hatte
und sie grinste ihn an, als sie merkte, dass er sie wieder mal so ansah.
Er pfiff und tat so, als ob er sich einfach nur umsehen würde.
Seine Augen hatten keine Iris-Implantate mehr, also hatte er wieder menschliche
Augen. Den Rest hatte er aber drin gelassen.
Jane warf ihm ein Glas rüber:"Hey Tiger! Putz das mal bitte schnell, ich muss eben
mal wohin."
Er nickte und putzte das Glas.
Es war garnicht mal so schlecht, dieses ehrliche Leben. Manchmal, wenn er die dicken
Fische hier noch rumsitzen sah, hatte er dieses Kribbeln, aber nicht mehr so, dass er
wieder zurück wollte. Das ziemlich ruhige Leben hier war genau das, was einem alten
Kater wie ihm gut tat...auch wenn er erst um die dreißig war. Er vertiedigte sein
Revier und seine Freundin.