Fast ein Jahrtausend written by Collossus-Fan - Fotograf Sebastian ...

jetzt die ganzen versprochenen Südfrüchte?" Thorsten ging zu einem Busch an der
Sand-Linie des Strandes und drückte ihn leicht beiseite.
Siren ging zu ihm und ihre Augen weiteten sich: Ein Urwald! Ein riesiger Dschungel im
Tal aus millionen von Fruchtbäumen, -Sträuchern und -Blumen. Das ganze war
durchzogen von einer Reihe breiter Flüsse. Ein kleines Haus mit vielen großen
Fenstern stand in der Mitte. Siren spürte eine Hand auf der Schulter, es war Jarin, die
sie anlächelte:"Wollen wir mal da runter und ein paar Früchte pflücken?" Thorsten
lächelte ebenfalls:"Ich und Rough stellen uns an die Fluss-Kreuzung und tragen eure
Ernte dann hier rauf...dann könnt ihr drei Frauen mal unter euch sein." Siren sah nach
unten:"Ach ja...drei. Aber sie ist noch mein kleines Mädchen."
Rough nickte:"Unser kleines Mädchen...und so klug. Vor der Geburt schon das erste
Wort." Jarin ging schon die Treppen hinunter:"Und ohne Thorstens Implantate hätte
ich es nicht mal hören können." Siren nahm vorsichtig Stufe um Stufe, bis sie die
einhundert Stufen geschafft hatte.
Jarin drehte sich zu der schnauffenden Siren um, die ihr T-Shirt auszog und sich um
den Hals legte...um den Bauch hätte es ja auch nicht gepasst. Jarin bot ihr einen Arm
an und Siren stützte sich dankend ab. Sie sah die Xenon an:"Worauf hast du denn
besonders Lust?" "Huff...fiuuu...Kokosnüsse und einmal die Palette durch." "Ah, dann
gehen wir zum Probier-Garten." "Probier-Garten?" "Da steht jede Pflanze einmal, alles
ganz nahe beieinander." "Wo ist das?" "Da vorne, siehst du?" "Oh...das ist
wunderschön." Jarin geleitete ihre Schwiegertochter zu dem Garten, den Thorsten ihr
damals gezeigt hatte.
Sie setzte sich mit Siren auf die Bank in der Mitte des Gartens und grinste:"Ich habe
heimlich mit den Kraftfeldgeneratoren und Greifstrahlen geübt...ich kann jetzt richtig
gut damit umgehen." Siren legte den Kopf schräg:"Ehrlich? Und warum erzählst du
mir das jetzt?" "Warte mal."
Jarin sah auf eine Kokosnuss an einer reich behangenen Palme. Sie stellte sich ein
Kraftfeld an dem Stengel der grünen Frucht vor, das so dünn wie ein Messer war. Das
Kraftfeld erschien und schnitt durch den Stengel. Die Kokosnuss fiel ein Stück, nur um
von einem Greifstrahl erfasst zu werden. Jarin holte die Kokosnuss näher, aktivierte
ihre Sonarsicht, erfasste die feste Schale unter der faserigen Schicht und erzeugte um
die Schale ein rundes Kraftfeld, mit einem Ring darum, wie der Ring des Saturns. Die
faserige Aussenhülle wurde in zwei Halbschalten zerteilt, unter denen Jarin nun das
Kraftfeld ausdehnte und die Fasern so von der Schale trennte. Ein kegelförmiges
Kraftfeld erschien jeweils über einem der Löcher und bohrten insgesamt zwei Löcher
hindurch. Jarin erzeugte einen Strohhalm und einen Cocktailschirm direkt in je einem
der Löcher.
Sie liess die Kokosnuss auf Siren zugleiten und diese nahm ihr baff die Kokosnuss aus
dem Greifstrahl. Der Vorgang hatte höchstens eine Sekunde gedauert. Siren sog an
dem Strohhalm:"Mmmhhhh...ist das herrlich süß. Probier mal." Jarin nahm die
Kokosnuss dankend entgegen und probierte die Milch der Frucht...herrlich. Siren
bekam den Rest und drehte die Kokosnuss in zwei Hälften, wie einige normale
Menschen es mit Äpfeln konnten. Siren reichte Jarin die eine Hälfte und
lächelte:"Schade, dass man die Schale nicht ab kriegt." "Denkste." Jarin erzeugte in
beiden Hälften ein Kraftfeld zwischen Frucht-Fleisch und Schale, ein virtuelles Modell,
das Thorstens Implantate ihr lieferten, half ihr dabei, diese Stelle zu lokalisieren.
Mit zwei satten, schmatzenden "Plop" hoben sich die Fruchtfleisch-Schalen aus der
harten Schale. Jarin lächelte:"Guten Appetit." "Danke gleichfalls." Beide genossen sie
das süße Fleisch der Frucht. Während Jarin dann satt war, betätigte sie sich als
Pflückerin für Siren, die fröhlich jede Frucht dieses Gartens kostete. Von vielen
Früchten kannte Jarin nicht einmal die Namen. Es waren Beeren und Früchte, die tief
im Urwald der Erde wuchsen...Thorsten hatte während des Xenon-Krieges die Samen
dieser Pflanzen gesammelt, die schon durch die Umweltzerstörung der damaligen
Menschheit stark dezimiert waren.