Fast ein Jahrtausend written by Collossus-Fan - Fotograf Sebastian ...

schnell, kräftig und äusserst gerissen, zumindest wenn es darum ging sich an ein
Opfer anzuschleichen. Shiara schüttelte die ekligen Gedanken ab.
Sie ging durch einen der zahlreichen Korridore, eigentlich hätte sie sich auch durch
den Hyper-Raum bewegen können, doch sie war eine unsterbliche Energieexistenz
und hatte im Moment keinen Grund sich zu beeilen. Ausserdem konnte sie bei dieser
Art der Fortbewegung gut nachdenken, es entspannte. Ein paar ihrer Bekannten
gingen an ihr vorbei, sie grüßte sie. Shiara ging in Gedanken noch mal durch, was die
Strategs erarbeitet hatten: Das Wesen, namens Kemmrich, würde bald die
Auswirkungen des Plasmid-Energie-Viruses zu spüren bekommen. Es würde seine
Systeme überlasten und ihn in eine Art von Krämpfen und Schmerzen durchdrungenes
Wach-Koma versetzen...diese sadistischen Shil'Crers...und ihn durch sein
Systemversagen der Chance berauben, sich selbst zu kurieren. Dann würden die
Shil'Crers im Alten Universum auftauchen und in ihrem Hass auf den Frieden das
Sonnensystems des Biomechanoiden zerstören. Sie würden die Bewohner lange leiden
lassen, keinen würden sie verschonen: Frauen, Kinder, Alte, Junge, Männer,
mechanische Organismen...alle würden ausgelöscht werden.
Shiara hatte wie jede und jeder Noani geschworen, die Entwicklung des Alten
Universums nicht zu beeinflussen, nur sie als Botschafterin durfte überhaupt mit den
dort lebenden Wesen in Kontakt treten. Dieser Schwur war ihnen heiliger als alles
andere, was die Noani kannten. Shiara konnte es nicht ertragen, aber bis der Senarus
entschieden hatte, galt der Schwur. Irgend eine Lebensform dem Gewaltdrang der
Shil'Crers auszusetzen, stach ihr in die Seele wie ein brennender Dolch.
Sie betrat den Park und setzte sich auf die Bank, die Grashalme strichen ihr sanft an
den Füssen. Genau das was sie jetzt brauchte: Entspannung und Ablenkung.
Tel'Res saß auf dem schwarzen Thron der Tunn'Däre, dem getarnten, zur Zeit
einzigem, Schiff im Alten Universum. Sechshundert Overlord-Kreuzer warteten im
Neuen Universum, sie waren neunzig Kilometer lang, 110 Kilometer Breit und 10
Kilometer hoch...und die tödlichsten Schiffe, die dieses Universum wohl je gesehen
hatte. Als ob das nicht genug war, warteten 12.000 Rshen-Jäger und vierzig millionen
Infanteristen auf ihren Einsatz. Über die Schiffe des Naniten-Wesens konnten sie
nichts in Erfahrung bringen, alle Computer waren damit beschäftigt, den Datenverkehr
des Wesens zu verarbeiten, um den Fortschritt des Viruses zu erfassen. Für die
Sensordaten blieb keine Kapazität mehr übrig. Kaum zu glauben, dass dieses primitive
biomechanische Wesen die Computer so forderte. Doch nachdem was man vorher in
diesem Universum sehen konnte, konnten die Kreuzer dieses Sonnensystems nichts
gegen die Overlords ausrichten.
Tel'Res verabscheute diesen Frieden, diese verweichlichte Form des Daseins. Am
schlimmsten waren diese Split und Paraniden: Die Split, diese dummen und
unbeholfenen Krieger, die an so etwas lächerliches wie Ehre glaubten. Und diese
Paraniden, Missgeburten die sich für erhaben hielten. Da gefielen ihm Menschen,
Teladi und Boronen schon besser: Diese verweichlichten Wesen konnte man bestimmt
gut foltern, sie leiden lassen. Bei dem gedanken daran, die Wesen zu foltern, ging ein
dunkles Schimmern durch die schwarze Haut seines Körpers, während die leuchtende
Aura um ihn schwächer wurde. Diese Aura, die leuchtenden Flächen am ganzen
Körper und die Form des Kopfes...die Schändlichkeiten die die Abstammung von den
Noani brachte, doch die Kräfte glichen das aus. Er liess den Blick zu dem
Wandbildschirm schweifen, auf dem die Datenverarbeitung des Naniten-Wesens
dargestellt wurde: Endlose Reihen von Zahlen und Symbolen. Die normalen
Datenzüge waren durch gelb gekennzeichnet, die Datenfragmente des Viruses in Rot.
Zur Zeit gab es nicht viel rote Abschnitte, doch das würde sich in wenigen Stunden
ändern.
Tel'Res würde dann nicht gleich angreifen, er wollte warten, bis alle Daten rot sind und
dann ihrem schwachen Wohltäter vor den Augen dieser jämmerlichen Kreaturen den
Hals aufschlitzen. Er würde den sterbenden Kadaver in den Staub werfen und seinen