Fast ein Jahrtausend written by Collossus-Fan - Fotograf Sebastian ...

und vertraue euch." "Aber, was hast du gegen diese Planung?" "Nun, in meiner
Gesamtausdehnung laufen unheimlich viele Sonen durch mich hindurch...alle mehr
mechanisch als biologisch. Und die gibt es schon länger, als die Menschheit. Keiner
von ihnen weiss mehr, wieso sie sich so bauen und vermehren, wie sie sind, aber sie
tun es." "Und?" "Nun, ihr wart Computerprogramme. Dann entstand aus euch euer
Leben und hier steht ihr vor mir, als lebende Programme in kompatiblen Körpern. Nun
versucht ihr etwas, wo ihr blind ins Abenteuer springt. Niemand weiss etwas über die
Seele, zumindest nichts wissenschaftliches. Die Seele ist wohl das höchste Gut...und
ihr werft sie hiermit vielleicht weg." "Du meinst, wir könnten uns umbringen? Aber
einer probiert es zuerst aus und du guckst, ob er noch lebt...er hat sich schon
entschieden." "Ja, aber was, wenn es nicht klappt? Jetzt habt ihr diese Vision und
werdet es wahrscheinlich weiter ausprobieren...eine Änderung des Verfahrens, eine
Abweichung im Gen-System. Und selbst, wenn es klappen sollte: Was, wenn es bei
seiner Frau nicht klappt? Oder das Kind stirbt? Eine Seele zu verlieren, eine Person zu
verlieren...das ist schon zu viel." "Du wirkst sonst immer so wie ein Fels in der
Brandung...aber hier lässt du dich jetzt erweichen?" "Sonst kann ich so gut wie immer
garantieren, dass ich es irgendwie wieder mit meinen Naniten hinbügeln kann. Aber
eine derartige Metamorphose des Körpers...wenn es nicht klappt, was soll ich dann
noch wiederbeleben? Den neuen Körper? Der ist nicht NewAge 28/U-9. Wenn es nicht
klappt und ihr verloren geht...dann seid ihr verloren...und ich möchte keinen Freund
verlieren." Noa war bewegt und versuchte, Thorsten irgendwie die Sorge zu
nehmen:"Aber es geschieht ja auf unsere Verantwortung...wünsch uns einfach Glück."
"Das tue ich schon. Ausserdem habe ich euch die Mittel ja gegeben...sonst hättet ihr
Jahrhunderte daran gearbeitet." "Dann haben wir doch schon so gut wie gewonnen."
"Ihr werdet Schmerzen empfinden, körperliche zumindest, seelische empfindet ihr ja
schon jetzt. Ihr werdet nach einer gewissen Zeit sterben." "Jedes biologische Wesen
lebt auf diese Weise, es wäre nur fair, wenn auch wir uns diesem Kreis des Lebens
unterwerfen." "Pass gut auf Gaia und Jadeus auf." "Auf nichts gebe ich mehr Acht."
Thorsten nickte mit seinem besorgten Gesicht und einem bemühten Lächeln, dann
verschwand er in einem hellen Lichtblitz.
NewAge ging auf den Stuhl zu, auf dem er die Naniten in sich einfliessen lassen
würde. Seit dem Test war ein Monat vergangen und ausser der Wiederkehr der
Menschen zur Erde war nicht viel passiert. Er schloss ein Kabel an sein System und
der Computer codierte ein Genom für seine Körper anhand seines Programms. Nach
einer halben Minute stand auf dem Monitor:"Genom codiert, Naniten programmiert.
Nanitenkapsel einnehmen, sofern bereit."
Er schickte ein Stossgebet nach oben und sah mit nervös-optimistischem Lächeln zu
den um ihn sitzenden. Die etwa hundert Xenon, plus Thorsten und seiner Verlobten,
saßen um ihn herum.
NewAge drehte sich auf die Front um seiner Schiffshälfte später den Austritt zu
ermöglichen. Der Vorgang sollte beim Computersystem beginnen, sich dann sein
künstliches Rückgrat runterziehen und dann in den gesamten Körper ausstrahlen, zum
Schluss kam die Haut dran, dann würde sich aus seiner neuen Wirbelsäule mit einem
Teil seines Hirnes der Schiffsteil abspalten und zum Drohnenstadium heranwachsen.
Er nahm die blau-silberne Kapsel hoch, legte sich die fingerkuppen-große Naniten-
Anballung auf seine synthetische Zunge und schloss hoffend die Augen. Hoffentlich
würde sich sein Traum erfüllen.
NewAge spührte, wie die Nanitenkapsel sich verflüssigte, bis in die Mitte seines
Computers vordrang und begann. Alles wurde auf Stand-By geschaltet und er wurde
bewusstlos...
Er wusste nicht, wie lange er weg war, aber jetzt sah er so viel mehr...vier Augen,
dutzende Sensoren...er sah die Welt nun in zwei Weisen: Drohne und Biomechanoid.
Er fing an zu husten und dann...dann sog er seinen ersten Atemzug ein. Die frische
Luft erfüllte seine weichen Lungen und diesmal nicht nur, um ihn zu kühlen, sondern