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Re-education durch Rundfunk - repOSitorium - Universität Osnabrück

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1.3. Aufgaben und Einstellung der Besatzungskräfte<br />

Auf der Potsdamer Konferenz hatten die Alliierten sich auf besatzungstechnische<br />

Zonengrenzen geeinigt. Unmittelbar vor und nach dem Kriegsende war die<br />

britische Besatzungspolitik von einer abwartenden Haltung mit Blick auf die Vier-<br />

Mächte-Kooperation geprägt. Das Ende dieses „Interregnums“ 327 kam im Herbst<br />

1945, was eine Verengung der Deutschlandpolitik auf eine reine Zonenpolitik<br />

bewirkte. Die provisorische Aufteilung Deutschlands entwickelte sich zu einer<br />

politischen Grenzziehung.<br />

Die britische Zone war mit 22,3 Millionen Einwohnern die bevölkerungsreichste<br />

und dabei kaum kleiner als die sowjetische oder die amerikanische Zone. 328 Sie<br />

erstreckte sich von der Eifel bis zur dänischen Grenze, vom Harz bis zu den<br />

Niederlanden, mit Zugang zu Nord- und Ostsee. Innerhalb dieser Grenzen fanden<br />

die Briten ein heterogenes Nebeneinander von Ballungszentren und Flächenland.<br />

Da war auf der einen Seite die norddeutsche Tiefebene mit den Provinzen<br />

Schleswig-Holstein und Hannover sowie den kleinen Ländern Braunschweig,<br />

Oldenburg, Lippe-Detmold und Schaumburg-Lippe, mitten darin waren die<br />

Hafenstädte Hamburg, Kiel und Wilhelmshaven. Von ganz anderem Charakter<br />

waren die Provinzen Westfalen und die Rheinprovinz, mit der Rhein-Ruhr-Schiene<br />

als industriellem Herz Deutschlands. Wegen der Ruhrkohle spielte diese <strong>Re</strong>gion<br />

eine Sonderrolle.<br />

327 Den Begriff verwendete Ivor Pink von der britischen Kontrollkommission in einem Schreiben an<br />

das Foreign Office, worin er die hinhaltende Deutschlandpolitik der <strong>Re</strong>gierung kritisiert, PRO/FO<br />

371/46867. Die derzeit immer noch einzige umfassende Studie über die britische Besatzungsmacht<br />

in Hamburg (mit Schwerpunkt auf der wirtschaftlichen, politischen und konstitutionellen<br />

<strong>Re</strong>konstruktion) ist von Hilary Ann Balshaw, The British Occupation in Germany, 1945-1949, with<br />

Special <strong>Re</strong>ference to Hamburg, Oxford 1972. Zum Land Niedersachsen vgl. Ullrich Schneider,<br />

Britische Besatzungspolitik 1945. Besatzungsmacht, deutsche Exekutive und die Probleme der<br />

unmittelbaren Nachkriegszeit dargestellt am Beispiel des späteren Landes Niedersachsen von April<br />

bis Oktober 1945, Phil. Diss. Hannover 1980, S. 4.<br />

328 Zum Vergleich: Die Sowjet-Zone hatte 17,3 Millionen, die US-Zone 17,2 Millionen, die<br />

französische 5,9 Millionen Einwohner, vgl. Thies, What is going on in Germany?, S. 30; Kleßmann,<br />

Die doppelte Staatsgründung, S. 67.<br />

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