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Re-education durch Rundfunk - repOSitorium - Universität Osnabrück

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1. <strong>Re</strong>aktionen der Hörer<br />

Die Bedeutung, die die Briten dem <strong>Rundfunk</strong> in Zeiten von Papierknappheit,<br />

Transportengpässen und Verteilungschaos zumaßen, wurde in den ersten<br />

Erhebungen bestätigt. Der NWDR erreichte an Hörerzahlen ein vielfaches aller<br />

Zeitungsauflagen, und er konnte zwischen 1945 und 1948 ein stetiges Wachstum<br />

verzeichnen. Anfang 1946 lag die Zahl der <strong>Rundfunk</strong>-Teilnehmer bei 2.523.412,<br />

am Ende des Jahres bei 2.788.289. 684 Im folgenden Jahr <strong>durch</strong>brach die Zahl die<br />

3-Millionen-Grenze, 685 und kurz vor Ende der britischen Verwaltungszeit waren es<br />

offiziell 3.270.584 Hörer. 686 Das Kalkül, dass der <strong>Rundfunk</strong> das am leichtesten<br />

zugängliche Massenmedium mit der größten Streuweite bis in ländliche Flächen<br />

war, war aufgegangen. Das Radio hatte sich als Leitmedium der unmittelbaren<br />

Nachkriegszeit etabliert und blieb bis weit in die 50er Jahre hinein das zentrale<br />

Informations- und Unterhaltungsmittel. 687 Im Dezember 1946 ergab eine<br />

Erhebung der britischen Medienbehörde, dass weit über die Hälfte der Befragten<br />

ein eigenes Empfangsgerät regelmäßig nutzten, mit starker Präferenz für den<br />

NWDR. 688 Der Sender war als „German Home Service“ bei der Bevölkerung<br />

etabliert:<br />

684<br />

Die Ansage – Mitteilungen des Nordwestdeutschen <strong>Rundfunk</strong>, Der NWDR hat die meisten<br />

Hörer, 28.12.1946, S. 1, StAHH/NDR 621-1/1026.<br />

685<br />

„Am 1. Juli wurden (nach einer Mitteilung der <strong>Re</strong>ichspost-Oberdirektion, Gruppe Funk) in der<br />

britisch besetzten Zone Deutschlands 3 012 331 <strong>Rundfunk</strong>teilnehmer gemeldet.“, Die Ansage –<br />

Mitteilungen des Nordwestdeutschen <strong>Rundfunk</strong>, 3 Millionen NWDR-Teilnehmer!, 02.08.1947, S. 1,<br />

StAHH/NDR 621-1/1026.<br />

686<br />

Die Ansage – Mitteilungen des Nordwestdeutschen <strong>Rundfunk</strong>, 15.04.1948, Nr. 16, S. 1,<br />

StAHH/NDR 621-1/1026.<br />

687<br />

Vgl. Axel Schildt, Hegemon der häuslichen Freizeit: <strong>Rundfunk</strong> in den 50er Jahren, in:<br />

ders./Arnold Sywottek (Hg.), Modernisierung im Wiederaufbau. Die westdeutsche Gesellschaft der<br />

50er Jahre, Bonn 1993 (= Politik und Gesellschaftsgeschichte, Bd. 33), S. 458-476; ders., Moderne<br />

Zeiten, S. 211 ff. In engem Zusammenhang damit steht der Erfolg der <strong>Rundfunk</strong>zeitschrift HÖR<br />

ZU!, die im Dezember 1946 an den Start ging, vgl. Lu Seegers, Vermittlungsformen des Radios –<br />

Am Beispiel der <strong>Rundfunk</strong>- und Familienzeitschrift HÖR ZU! (1946-1960), in: Inge<br />

Marßoleck/Adelheid von Saldern (Hg.), Radiozeiten. Herrschaft, Alltag, Gesellschaft (1924-1960),<br />

Potsdam 1999 (= Veröffentlichungen des Deutschen <strong>Rundfunk</strong>archivs, Bd. 25), S. 160-180; dies.,<br />

HÖR ZU!: Eduard Rhein und die <strong>Rundfunk</strong>programmzeitschriften (1931-1965), Potsdam 2001 (=<br />

Veröffentlichungen des Deutschen <strong>Rundfunk</strong>archivs, Bd. 34).<br />

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