09.01.2013 Aufrufe

Re-education durch Rundfunk - repOSitorium - Universität Osnabrück

Re-education durch Rundfunk - repOSitorium - Universität Osnabrück

Re-education durch Rundfunk - repOSitorium - Universität Osnabrück

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

unter indirekter Kontrolle der Besatzer. Die aus der Weimarer Zeit vorhandene<br />

dezentrale <strong>Rundfunk</strong>topographie sollte dabei keine Rolle spielen. Vielmehr setzte<br />

man eine zentralistische Struktur voraus: Der Deutschlandsender in Berlin sollte<br />

Kopf eines nationalen Radiodienstes sein. Die bisherigen <strong>Re</strong>ichssender Hamburg<br />

oder Köln waren zu technischen Abspielstationen degradiert. Eine publizistische<br />

Funktion sollte ihnen nicht mehr zukommen. Die Versorgung mit Inhalten sollte<br />

ihre Sache nicht sein, jedoch auch nicht die des Berliner Zentralsenders. Die<br />

Planer in den Londoner Stäben glaubten vielmehr, dass der Deutsche Dienst der<br />

BBC dafür am besten geeignet war. Diese erste Planungsphase der britischen<br />

<strong>Rundfunk</strong>politik fand 1944 ein Ende mit der Einrichtung der PWD als gemeinsamer<br />

anglo-amerikanischer Stabszelle. Die Erkenntnis hatte sich <strong>durch</strong>gesetzt, dass eine<br />

isolierte <strong>Rundfunk</strong>politik ohne Abstimmung mit den alliierten Partnern sinnlos war.<br />

Die Abstimmung der Westalliierten im Rahmen des gemeinsamen Planungsstabes<br />

SHAEF markierte einen Wendepunkt. Mit der Vision einer gemeinsamen Besatzung<br />

wurde im Rahmen der psychologischen Kriegsführung die <strong>Rundfunk</strong>politik von<br />

SHAEF vereinnahmt. 159 Als das anglo-amerikanische PWD Anfang 1944 die Arbeit<br />

aufnahm, fand der papierintensive Alleingang der Briten vorerst ein Ende. Zwar<br />

kämpften die Vertreter des britischen PWE weiter um ihre bis dato entwickelten<br />

Positionen. 160 Und tatsächlich fand sich im „Eclipse Memorandum“ des PWD von<br />

04.12.1944 sowohl die Idee der überregionalen <strong>Rundfunk</strong>versorgung <strong>durch</strong> den<br />

Berliner Deutschlandsender wieder als auch ein vertraut erscheinendes Drei-<br />

Phasen-Modell: vom „Blackout“ über Versorgung <strong>durch</strong> alliierte<br />

Informationsdienste zum kontrollierten Übergang auf deutsche Dienste. 161 Ziel war<br />

also ein zentraler nationaler <strong>Rundfunk</strong>dienst in Berlin. Ausschlaggebend war die<br />

Ausrichtung an der avisierten Drei-Mächte-Politik.<br />

159 Vgl. Balfour, Vier-Mächte-Kontrolle, S. 319.<br />

160 Die Angst vor dem Verlust von Einfluss führte zu anhaltenden Konflikten zwischen PWE und<br />

PWD, vgl. Clemens, Britische Kulturpolitik 1945-1949, S. 65.<br />

161 Vgl. Kutsch, <strong>Rundfunk</strong> unter alliierter Besatzung, S. 61.<br />

55

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!