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Re-education durch Rundfunk - repOSitorium - Universität Osnabrück

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ziehen. Die „Projection of Britain“, die Vermittlung britischer Werte, war 1942 von<br />

der Political Warfare Executive zum Kampfziel erklärt worden:<br />

„Our propaganda has now the important task of convincing our European<br />

audience that in the organisation of the post-war world Britain has a big part to<br />

play and that the ideas and experience Britain has to offer are of great value for<br />

Europe.“ 270<br />

“Projection of Britain”, die Selbstdarstellung Großbritanniens, wurde ein integraler<br />

Bestandteil britischer Nachkriegspolitik. 271 Der Anspruch, dass Großbritannien<br />

seine globale Machtposition aufrecht erhielte, fügte sich zusammen mit dem<br />

Anspruch, die europäische Nachkriegsordnung mitzugestalten. Im Rahmen der <strong>Re</strong>-<br />

<strong>education</strong> war dies der fehlende konstruktive Baustein, mittels dessen die bislang<br />

leere Formel der politischen Umerziehung der Deutschen mit konkreten<br />

Erfahrungen – nämlich den eigenen – erfüllt werden konnte. Die erzieherische<br />

Bedeutung des Vorbildes hatte schon Carr 1942 aufgeworfen:<br />

„The problem is sometimes described as that of the ‚re-<strong>education</strong>’ of Germany:<br />

and the description is not a bad one if we realise the importance of applying the<br />

results of modern psychological science, which shows that neither penalty nor<br />

precept, but example and confidence are the most potent instruments of<br />

<strong>education</strong>.“ 272<br />

Beispiel und Vorbild waren ein Weg, den Deutschen eine bessere Alternative zu<br />

ihren Verfehlungen anzubieten. Britische Werte auf Deutschland zu projizieren<br />

hieß jedoch nicht, den Deutschen das britische Modell als ganzes überzustülpen.<br />

„Projection of Britain” zielte nicht auf eine Transplantation, sondern auf<br />

Stimulierung. Vor kulturellem Imperialismus wurde eindringlich gewarnt: „No<br />

269 Robert Birley in seinem Vortrag „The German Problem and the <strong>Re</strong>sponsibility of Britain“ vom<br />

03.12.1947, zit. n. Jürgensen, Elemente britischer Deutschlandpolitik, S. 115.<br />

270 PWE-Papier „The Projection of Britain“ vom 21.12.1942, PRO/FO 898/413.<br />

271 Ausführlich dazu Clemens, Britische Kulturpolitik 1945-1949, S. 20 ff.<br />

272 Carr, Conditions of Peace, S. 233.<br />

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