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Re-education durch Rundfunk - repOSitorium - Universität Osnabrück

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zivilen Kriegstoten ein machtvoller Impuls. Dagegen überwog jedoch die<br />

Befürchtung, den Versailles-Effekt zu reproduzieren und erneut die eigene<br />

Sicherheit aufs Spiel zu setzen. Die Kosten der Rache hatten sich als zu hoch<br />

erwiesen, sodass Anfang 1945 das Foreign Office die Empfehlung aussprach:<br />

„We should concentrate on what is necessary for our own security remembering<br />

that the purpose of peace, as of the war, is not to punish the Germans but to<br />

secure our own safety and advantage.“ 247<br />

Diesem elementaren Sicherheitsbedürfnis waren Teilziele untergeordnet, die<br />

zusammen ein tragfähiges Fundament für die Nachkriegsordnung in Deutschland<br />

bilden sollten.<br />

Eines dieser Ziele war die Rückführung Deutschlands in die europäische<br />

Staatengemeinschaft. 248 So wurde von den britischen Besatzern <strong>Re</strong>-<strong>education</strong> u.a.<br />

verstanden als Aufgabe, die Deutschen anschlussfähig zu machen für die<br />

europäische Integration: „What re-<strong>education</strong> really involved was rebuilding the<br />

cultural links between Germany and the Western world which the Nazis had been<br />

so concerned to destroy.“ 249 Daraus sprach zum einen der Wunsch nach<br />

Wiederherstellung des europäischen Mächtegleichgewichts, zum anderen die<br />

Vision eines neuen Europa der Partner: „I believe indeed that that is the task to<br />

which we must set ourselves – to make Germans real Europeans, make them co-<br />

operators in the building up of the new society.“ 250 Diese Aufgabe schien umso<br />

dringlicher, je mehr der sowjetische Expansionismus zutage trat, denn ein<br />

247<br />

WP (45) 18, 10.01.45, PRO/FO 371/46791, zit. n. Kettenacker, The Planning of „<strong>Re</strong>-Education“,<br />

S. 76.<br />

248<br />

Vgl. Kurt Jürgensen, The Concept and Practice of ‚<strong>Re</strong>-Education’ in Germany 1945-1950, in:<br />

Nicholas Pronay/Keith Wilson (Hg.), The Political <strong>Re</strong>-Education of Germany and her Allies,<br />

London/Sidney 1985, S. 86 ff.; Kurt Jürgensen, Elemente britischer Deutschlandpolitik: Political <strong>Re</strong><strong>education</strong>,<br />

<strong>Re</strong>sponsible Government, Federation of Germany, in: Claus Scharf/Hans-Jürgen<br />

Schröder, Die Deutschlandpolitik Grossbritanniens und die Britische Zone 1945-1949, Wiesbaden<br />

1979 (= Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz, Beiheft 6), S. 104 ff.;<br />

Clemens, Die britische Kulturpolitik in Deutschland, S. 203 f.<br />

249<br />

Balfour, In <strong>Re</strong>trospect, S. 148.<br />

250<br />

So eine Äußerung Nathans im House of Lords vom 21.05.42, zit. n. Jürgensen, The Concept and<br />

Practice of ‚<strong>Re</strong>-Education’, S. 86.<br />

85

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