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Re-education durch Rundfunk - repOSitorium - Universität Osnabrück

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Doch solche Interventionen brachten einen Mann wie Adenauer nicht zum<br />

Verstummen. Er blieb ein scharfer Kritiker des NWDR und versuchte stets aufs<br />

neue, die politische Linie im Sinne seiner Partei zu korrigieren. Eine Beschwerde<br />

über die Missachtung der CDU im NWDR rief 1948 Alexander Bishop, den Chef der<br />

Medienbehörde auf den Plan:<br />

„I have also given careful consideration to the representation which you made to<br />

the effect that the Nordwestdeutscher <strong>Rundfunk</strong> do not give fair coverage to the<br />

views and activities of the CDU. I can assure you that everything possible is done<br />

to ensure that the fairest possible treatment is given to the views and activities of<br />

all the recognised political parties.” 724<br />

Im Zentrum des Konfliktes mit den Parteien stand von 1946 bis zu seinem<br />

Ausscheiden 1948 NWDR-Generaldirektor Hugh Carleton Greene. Politische Unab-<br />

hängigkeit war in seinen Augen conditio sine qua non für einen journalistisch<br />

unanfechtbaren <strong>Rundfunk</strong>sender im demokratischen Gefüge. Der <strong>Rundfunk</strong> der<br />

Weimarer Zeit war in exemplarischer Weise gescheitert: „Die schwere Hand<br />

parteipolitischer Kontrolle hatte zu farbloser Berichterstattung, zum Mangel an<br />

Aktualität und zu einer unnatürlichen Neutralität gegenüber den Tagesereignissen<br />

geführt.“ 725 Dem setzte er das Modell eines Radiosenders entgegen, der im<br />

politischen Leben Nachkriegs-Deutschlands für Meinungsfreiheit, Pluralismus und<br />

Mitsprache stehen sollte. Bei den politischen Parteien in der britischen Zone geriet<br />

er damit nach seinem Amtsantritt 1946 in Misskredit:<br />

„Wir stießen in jenem Winter wegen der Freiheit unserer Berichterstattung auf<br />

viele Schwierigkeiten, nicht bei der britischen Militärregierung – die im allgemeinen<br />

verstand, worauf wir abzielten und uns in bemerkenswerter Weise unterstützte –<br />

724 Major-General W.H.A. Bishop an Konrad Adenauer (Rhoendorf), 08.05.1948, PRO/FO<br />

1013/1906. Nur wenige Wochen zuvor hatte sich NRW-Ministerpräsident Arnold bei der<br />

Militärregierung über „certain pro-communist broadcasts on NWDR“ beschwert, vgl. <strong>Re</strong>gional<br />

Commissioner NRW (Düsseldorf) an Chief of Staff (PR/ISC), 13.04.1948, PRO/FO 1013/1906.<br />

725 Greene, Entscheidung und Verantwortung, S. 53.<br />

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