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Re-education durch Rundfunk - repOSitorium - Universität Osnabrück

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und dazu erklärte: „It is no use supposing that British institutions can be<br />

transplanted to German soil.“ 288<br />

Mit der Verordnung 57 verlagerte sich die Einflussnahme der Briten auf den von<br />

Birley geforderten „stimulus of mind on mind“, auf persönliche Kontakte zwischen<br />

britischen Besatzern und deutschen Erziehern. Gelegenheiten dazu waren<br />

erzieherische Fachkonferenzen, Austauschprogramme, Gastprofessuren, die<br />

Einrichtung des Informationscenters „Die Brücke“ und schließlich die „Wilton Park<br />

Lectures“, die aus den ursprünglichen Kriegsgefangenen-Lehrgängen<br />

hervorgegangen waren. 289 Robert Birley reduzierte in dieser Phase die <strong>Re</strong>-<br />

<strong>education</strong> auf das Rollenmodell der britischen Demokratie: „We can offer the<br />

strength of our own tradition to Germany [...]. By visits to this country we can<br />

show young Germans and especially the educators of the next generation a living<br />

democratic tradition.“ 290<br />

Die zweite Säule, auf die sich die <strong>Re</strong>-<strong>education</strong>-Politik stützen sollte, waren die<br />

Massenmedien. Seit Sommer 1943 wurde deren Rolle diskutiert, zunächst in den<br />

Fachgremien, wenig später auf Kabinettsebene. 291 Besonderes Gewicht lag auf<br />

Presse und <strong>Rundfunk</strong>, die den Briten prädestiniert schienen, Meinungs- und<br />

Willensbildung, politische Einstellungen und Werte zu beeinflussen.<br />

Ausschlaggebend für diese Einschätzung war die publizistische Tradition, die für<br />

die britische Gesellschaft als Machtkorrektiv und Informationsquelle eine<br />

konstituierende Bedeutung hatte. Zum anderen hatten in den Kriegsjahren die<br />

Briten gesehen, was der <strong>Rundfunk</strong> auf beiden Seiten in den Köpfen der Menschen<br />

zu leisten imstande war, sei es <strong>durch</strong> Propaganda, <strong>durch</strong> Information oder<br />

288<br />

Birley, The German Problem, S. 27.<br />

289<br />

Vgl. Jürgensen, Kulturpolitik, S. 137.; ders., Zum Problem der „Political <strong>Re</strong>-<strong>education</strong>“, S. 125 ff.<br />

290<br />

Birley, The German Problem, S. 28.<br />

291<br />

Als erster befasste sich damit Con O’Neill von PWE in seinem Papier „Lines for Emergency Plan;<br />

Propaganda to Germany after her defeat“, PRO/FO 898/370, vgl. Kurt Koszyk, The Press in the<br />

British Zone of Germany, in: Nicholas Pronay/Keith Wilson (Hg.), The Political <strong>Re</strong>-Education of<br />

Germany and her Allies, London/Sidney 1985, S. 108. Am 24.02.1944 stimmten die Minister den<br />

vom Foreign Office verfassten “guidelines on re-<strong>education</strong>” zu, die auf die Rolle speziell des<br />

<strong>Rundfunk</strong>s abhoben, vgl. Kettenacker, The Planning of „<strong>Re</strong>-Education“, S. 68 f.<br />

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