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Re-education durch Rundfunk - repOSitorium - Universität Osnabrück

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auf der Ebene deutscher Selbstverwaltung war: „We will immediately run the risk<br />

of eliminating those elements that could be of greatest help for us.” 116<br />

Es war unumgänglich, die Deutschen in den Aufbauprozess zu integrieren. Dies<br />

geschah mit einem technokratischen Ansatz: Den administrativen Wiederaufbau<br />

besorgte eine handverlesene deutsche Elite, die bereits Verwaltungserfahrung aus<br />

der Weimarer oder der NS-Zeit mitbrachte. Ein personelles <strong>Re</strong>virement fand außer<br />

in den Spitzenpositionen nicht statt, mit den Verwaltungen überlebten<br />

entsprechende Strukturen und Traditionen. 117 Dennoch blieb die britische<br />

Besatzungspolitik dem Kontrollprinzip verhaftet. Die indirekte Herrschaft gab den<br />

britischen Besatzungsoffizieren zwar eher Aufsichts- statt Exekutivfunktion.<br />

Dennoch wurden sie bald im eigenen Land wegen ihrer allzu kleinlichen<br />

Aufpasserei kritisiert. 118<br />

Der Versuch der Planungsbürokratie, die Zukunft Deutschlands als Ergebnis<br />

rationaler Planung vorzuformen, war zum Scheitern verurteilt. Die politische<br />

<strong>Re</strong>alität erwies sich als unkontrollierbar und planungsresistent. Nach der<br />

Potsdamer Konferenz verabschiedete sich die britische Führungselite von der Idee<br />

der Vier-Mächte-Harmonie und verlegte sich auf eine eigenständige<br />

Besatzungspolitik.<br />

116<br />

Memorandum der Deutschland-Abteilung des Foreign Office vom 21.05.1945, zit. n. Schneider,<br />

Nach dem Sieg, S. 62.<br />

117<br />

Bei der „purge of administration“ in der britischen Zone war der Anteil der Entlassungen<br />

gegenüber den Weiterbeschäftigungen in den Verwaltungen gering, vgl. Schneider, Nach dem Sieg,<br />

S. 60 ff. In allen Teilen Deutschlands war schon 1947 wieder eine deutsche Verwaltungsbehörde an<br />

seiner Spitze, vgl. Watt, Großbritannien, die Vereinigten Staaten und Deutschland, S. 22.<br />

118<br />

Vgl. Thies, What is going on in Germany?, S. 41; Kettenacker, Krieg zur Friedenssicherung, S.<br />

186.<br />

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