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Re-education durch Rundfunk - repOSitorium - Universität Osnabrück

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„daß das Klima zwischen der Bevölkerung und der Besatzungsmacht, das zu<br />

Beginn freundlich gewesen war, weil man die Engländer als Befreier begrüßt hatte,<br />

sich verschlechterte. ‚Too little and too late’ war die Kritik an der<br />

Besatzungsverwaltung.“ 357<br />

Die formalistische Auslegung der Besatzungsstatute machte den deutschen<br />

Verwaltungen das Leben schwer. Einerseits mussten sie dies gegenüber der<br />

Bevölkerung vertreten, andererseits gerieten sie darüber mit den<br />

Besatzungsoffizieren in Streit. So geschah es Konrad Adenauer, der noch von den<br />

Amerikanern als Oberbürgermeister von Köln eingesetzt worden war<br />

„Mein Verhältnis zu den amerikanischen Besatzungsoffizieren war [...] sehr gut.<br />

Die Dinge änderten sich, als die Amerikaner nach einiger Zeit – und zwar am 21.<br />

Juni 1945 – Köln verließen und britische Truppen an ihre Stelle traten. Mit den<br />

maßgeblichen britischen Offizieren geriet ich bald in Konflikt. Die Bevölkerung<br />

wurde nach meiner Meinung von den Engländern schlecht behandelt.” 358<br />

So stellte sich in der deutschen Bevölkerung nach einer anfänglichen<br />

Sympathiewelle schnell resignierte Ablehnung ein. Die Perspektiven waren nicht<br />

besser als in den letzten Kriegsmonaten, die Militärregierung galt als arrogant und<br />

überfordert. 359<br />

357 Kurt Sieveking, Hamburgs erstes Jahr unter der britischen Militärregierung (1945/46), in:<br />

Miterlebtes. Berichte aus fünf Jahrzehnten hamburgischer Geschichte, Hamburg 1979 (= Vorträge<br />

und Aufsätze herausgegeben vom Verein für Hamburgische Geschichte, Heft 22), S. 37. Zur<br />

Wahrnehmung Hamburgs <strong>durch</strong> führende britische Besatzungsoffiziere vgl. Michael Ahrens,<br />

Hamburg aus britischer Sicht (1945-1949), Unveröff. Magisterarbeit an der <strong>Universität</strong> Hamburg,<br />

Hamburg 1999.<br />

358 Adenauer, Erinnerungen, S. 22.<br />

359 „Es erwies sich in der Praxis, daß die Engländer [...] den außerordentlichen Aufgaben, die die<br />

Verwaltung unseres zerstörten Landes mit sich brachte, nicht gewachsen waren.“, ebd., S. 58.;<br />

zum entsprechenden Stimmungsabfall in Hamburg zwischen Herbst 1945 und Juli 1946 vgl. Ahrens,<br />

Hamburg aus britischer Sicht, S. 38 ff. Der Trend hielt an: Bei einer Umfrage des Spiegel nach den<br />

größten Staatsmännern Anfang 1949 erhielt der amtierende britische Premier Attlee eine einzige<br />

Stimme, Der Spiegel, 07.03.1945.<br />

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