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Re-education durch Rundfunk - repOSitorium - Universität Osnabrück

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unterschiedlich fiel die Umsetzung der politischen Bestimmungen der Potsdamer<br />

Übereinkunft aus, wie z.B. die <strong>Re</strong>de- und Pressefreiheit. 88<br />

2.1.2. Britische Deutschlandpolitik<br />

Zu unterschiedlich waren die Interessen, als dass die Waffenbrüder der Anti-Hitler-<br />

Koalition eine konstruktive Friedensallianz hätten schmieden können. Die britische<br />

Diplomatie hielt dennoch zunächst an einer Friedensordnung im Zeichen der<br />

Kooperation fest. 89 Damit stand die Deutschlandplanung der Briten der<br />

endgültigen Zonenaufteilung ziemlich unvorbereitet gegenüber.<br />

Dabei hatte bereits im Jahr 1941 im Auftrag des Foreign Office Wissenschaftler<br />

des Londoner Royal Institute of International Affairs (Chatham House) die<br />

Neuordnung des besiegten Deutschland in Angriff genommen. 90 Von da an sollte<br />

bis Kriegsende ein unüberschaubares Netz von Institutionen, Komitees, und<br />

Planungsstäben eine ebenso wenig überschaubare Zahl von Memoranden und<br />

Studien zur Deutschlandpolitik produzieren. 91 Dies entsprach dem traditionellen<br />

englischen Entscheidungsverfahren mittels Committee-System. 92 Im Vergleich zum<br />

Kompetenzchaos innerhalb der NS-Exekutive, aber auch zum personalisierten US-<br />

88 Vgl. Hacker, Die Nachkriegsordnung für Deutschland, S. 23.; dazu das bemerkenswerte Zitat von<br />

Josef Stalin vom Frühjahr 1945: „Wer immer ein Gebiet besetzt, erlegt ihm auch sein eigenes<br />

gesellschaftliches System auf“, zit. n. Benz, Von der Besatzungsherrschaft zur Bundesrepublik, S.<br />

25.<br />

89 Vgl. Lothar Kettenacker, Die anglo-amerikanischen Planungen für die Kontrolle Deutschlands, in:<br />

Josef Foschepoth (Hg.), Kalter Krieg und Deutsche Frage. Deutschland im Widerstreit der Mächte<br />

1945 – 1952, Göttingen/Zürich 1985 (= Veröffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts<br />

London, Bd. 16), S. 66 f.<br />

90 Vg. Kettenacker, Krieg zur Friedenssicherung, S. 523.<br />

91 Dazu auch Albrecht Tyrell, Grossbritannien und die Deutschlandplanung der Alliierten 1941-1945,<br />

Frankfurt am Main 1987 (= Dokumente zur Deutschlandpolitik, Beihefte Bd. 2).<br />

92 Ein Beispiel für diesen Instanzenweg: Ein Thema wie die Behandlung Nachkriegsdeutschlands<br />

wurde zunächst von Planungsstäben vorbereitet wie dem Post-Hostilities Planning Sub-Committee<br />

(PHP) oder dem Economic and Industrial Planning Staff (EIPS), nicht ohne Forschungsergebnisse<br />

z.B. des Foreign Office <strong>Re</strong>search Departments (FORD) zu berücksichtigen. Die Ergebnisse wurden<br />

den Chiefs of Staff (COS) und dem Armistice and Civil Affairs Committee (ACAO) vorgelegt. Von<br />

dort ging es zur Beschlussfassung <strong>durch</strong> die Minister im Armistice and Post-War Committee (APW).<br />

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