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Re-education durch Rundfunk - repOSitorium - Universität Osnabrück

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Trotz des Bekenntnisses zur Zusammenarbeit mit den Deutschen blieb die<br />

Personalfrage der Engpassfaktor beim Aufbau des NWDR. Klagen über den Mangel<br />

an geeigneten Deutschen begleiteten die ganze britische Phase des Senders 450 .<br />

Der Grund lag nicht in der mangelnden Bereitschaft der Deutschen, unter den<br />

Besatzern zu arbeiten (in den NWDR-Akten finden sich zahllose<br />

Initiativbewerbungen zwischen 1945 und 1948). Ebenso wenig war dies eine<br />

<strong>Re</strong>ssourcenknappheit im qualitativen Sinne, da selbst im Dritten <strong>Re</strong>ich nicht alle<br />

Deutschen zu minderbemittelten Analphabeten geworden waren. Das<br />

Hauptproblem bei der Auswahl der deutschen Mitarbeiter war die politische<br />

Zuverlässigkeit. In der Logik der Umerziehung hatte das deutsche Personal die<br />

eminent politische Aufgabe, den Hörern die Fehler der Vergangenheit sowie die<br />

Vorzüge der Demokratie zu vermitteln. Für diese heikle Mission stellten die Briten<br />

eine <strong>Re</strong>ihe von strengen Ausschlusskriterien zusammen.<br />

3.2.1.1. Die Rolle der Emigranten und <strong>Re</strong>migranten<br />

Die Planungen der britischen Besatzungspolitik in Bezug auf deutsche<br />

Schlüsselpositionen vollzogen sich weitgehend ohne Einbeziehung von<br />

Emigranten. 451 Im Laufe der NS-Herrschaft waren mehr als 2.000 Journalisten aus<br />

Deutschland emigriert, viele von ihnen nach Großbritannien. 452 Obwohl einige dort<br />

Control Unit, and who would act in every way under the orders of such unit. Thus the existing<br />

measure of control would not be diminished.”<br />

450 So z.B. Duncan Wilson (ISCB, Pol. Division, Bünde) an D. McLachlan (PID Deputy Controller,<br />

London), 25.09.1945, PRO/FO 1056/25; Brigadier W.L. Gibson (ISC Branch) an Broadcasting<br />

Control Units (Hamburg/Cologne), 15.01.1946, PRO/FO 1056/26.<br />

451 Vgl. Clemens, <strong>Re</strong>migranten, S. 53. Ähnlich in den anderen westlichen Besatzungszonen, nicht<br />

aber in der Sowjetzone, vgl. Marita Biller, Der Einfluß des Exils auf den Nachkriegsrundfunk, in:<br />

Mitteilungen des Studienkreises <strong>Rundfunk</strong> und Geschichte 21 (1995) Nr. 4, S. 210-223; speziell zu<br />

den London-<strong>Re</strong>migranten vgl. Hans-Ulrich Wagner, Über alle Hindernisse hinweg: London-<br />

<strong>Re</strong>migranten in der westdeutschen <strong>Rundfunk</strong>geschichte, in: The Yearbook of the <strong>Re</strong>search Centre<br />

for German and Austrian Exile Studies Bd. 5, Amsterdam 2003, S. 139-157; allgemeiner zum<br />

Thema der Sammelband von Crohn/Schildt (Hg.), Zwischen den Stühlen?<br />

452 Vgl. Biller, Der Einfluß des Exils, S. 213.<br />

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