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Re-education durch Rundfunk - repOSitorium - Universität Osnabrück

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deutschen Frage. Der Angriff auf das politische Denken, auf die Geistesstruktur<br />

der Deutschen schien ihnen langfristig effektiver als physische Strafen, als<br />

Demontagen oder Dezimierung. Nächstenliebe hatte in diesem rationalen Kalkül<br />

wenig Stellenwert. William Strang, der politische Berater der Militärregierung,<br />

äußerte gegenüber dem Bürgermeister des verwüsteten Hamburg:<br />

3.2. Ziele<br />

„We were determined that there should be no repetition of the two world wars<br />

brought by Germany [...]. The primary purpose of the occupation was to disarm<br />

and to demilitarise Germany and uproot the Nazi party, not to promote Anglo-<br />

German friendship […]. There was no reason why the German people should not<br />

in future take a worthy place among the peoples of Europe, but it would be for the<br />

Germans to deserve such a place, perhaps by long apprenticeship.” 244<br />

Das Bedürfnis nach Sicherheit vor Deutschland war das übergeordnete Motiv für<br />

die Strategie der Briten. 245 Ein für allemal sollte Großbritannien, sollte die Welt vor<br />

Deutschland sicher sein: „By the grace of God and for the salvation of man, we<br />

shall rescue the world from Germany, and Germany from herself.“ 246 Nach dem<br />

Krieg den Frieden in Europa dauerhaft gewinnen, dies war über alle Diskussionen<br />

hinweg das Leitmotiv der britischen Besatzungspolitik. Das Verlangen nach<br />

Vergeltung und Bestrafung, wie es sich auf amerikanischer Seite im Morgenthau-<br />

Plan, auf sowjetischer in der Praxis der De-Industrialisierung niederschlug, war<br />

auch in Großbritannien angesichts von mehr als 320.000 militärischen und 40.000<br />

244 William Strang, Home and Abroad, London 1956, S. 234 f.<br />

245 Zum Ziel- und Mittelsystem der Briten in Kurzform vgl. Clemens, <strong>Re</strong>migranten, S. 51 f. Literatur<br />

zur <strong>Re</strong>-<strong>education</strong> speziell in der amerikanischen Zone (den umfassenderen Titeln zum Trotz): Karl-<br />

Heinz Füssl, Die Umerziehung der Deutschen. Jugend und Schule unter den Siegermächten des<br />

Zweiten Weltkriegs 1945-1955, Paderborn/München/Wien/Zürich 1994 (= Sammlung Schöningh zur<br />

Geschichte und Gegenwart); Otto Schlander, <strong>Re</strong><strong>education</strong> – ein politisch-pädagogisches Prinzip im<br />

Widerstreit der Gruppen, Bern/Frankfurt am Main 1975 (= Studien zur Erziehungs- und<br />

Bildungswissenschaft, Bd. 1); Helmuth Mosberg, <strong>Re</strong><strong>education</strong> – Umerziehung und Lizenzpresse im<br />

Nachkriegsdeutschland, München 1991.<br />

246 Vansittart, Black <strong>Re</strong>cord, S. 13.<br />

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