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Re-education durch Rundfunk - repOSitorium - Universität Osnabrück

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Jugend“, der „Niederdeutsche Tag“, der „Tag der Schiffahrt und des Handels“<br />

sowie zum Schluss der „Fröhliche Tag“. 23 Der Norag gelang damit eine<br />

Pionierleistung. Diese Aufbruchstimmung spiegelte sich trotz schwieriger<br />

Produktionsbedingungen noch Jahre später in den <strong>Rundfunk</strong>oden der für den<br />

Sender arbeitenden Dichter: „<strong>Rundfunk</strong>, junger Riese du / zwischen Unruh hin und<br />

Ruh – Heia! hohen Zielen zu / heb’ dich, <strong>Re</strong>cke, heia!!“ 24 Das Themenpotpourri<br />

der Eröffnungswoche vom Mai 1924 war zugleich die Blaupause für das künftige<br />

Norag-Programm bis 1933.<br />

Diesem Aufbruch waren zähe behördliche Vorbereitungen vorausgegangen, um<br />

das neue Medium <strong>Rundfunk</strong> zu etablieren. 25 Die <strong>Re</strong>ichspost sah im <strong>Rundfunk</strong> eine<br />

Einnahmequelle für den Staat, doch für die Errichtung der sendetechnischen<br />

Anlagen fehlte das Investitionskapital. Daher fiel die Entscheidung für ein<br />

dezentrales <strong>Rundfunk</strong>system mit privatwirtschaftlichen <strong>Rundfunk</strong>gesellschaften.<br />

Für Hamburg und den norddeutschen Sendebezirk übernahm diese Rolle die<br />

Nordische <strong>Rundfunk</strong> AG (Norag). 26 Die Frage, wer die <strong>Rundfunk</strong>gesellschaften<br />

beaufsichtigen sollte, führte zu einem Konflikt zwischen dem<br />

<strong>Re</strong>ichspostministerium und dem <strong>Re</strong>ichsinnenministerium. Schließlich sollte die<br />

„Deutsche Stunde“, dem Postministerium nahestehend, für alle unterhaltenden<br />

Programmteile zuständig sein, während die dem Innenministerium verpflichtete<br />

Drahtlose Dienst AG (Dradag) die Überwachung von Nachrichten und politischer<br />

Berichterstattung übernahm.<br />

23 Norag. Das Fünfte Jahr, Hamburg 1929, S. 12. Dazu Deiters, Fenster zur Welt, S. 12 f. Vgl. das<br />

euphorische Grußwort von Hans Bredow an die Norag: „Es werden besonders die Stimmen der<br />

Norag sein, die Deutschlands Willkommen entbieten. <strong>Rundfunk</strong> voraus! Das ist die Losung, der sie<br />

mit allen anderen deutschen <strong>Rundfunk</strong>sendern gemeinsam folgen.“, in: Norag Jahrbuch 1926,<br />

Hamburg 1926, S. 2.<br />

24 Hermann Claudius, Dem <strong>Rundfunk</strong>!, in: Norag. Das Fünfte Jahre, S. 40.<br />

25 Diesen Prozess beschreibt Winfried B. Lerg, Die Entstehung des <strong>Rundfunk</strong>s in Deutschland.<br />

Herkunft und Entwicklung eines publizistischen Mittels, Frankfurt am Main 1965 (= Beiträge zur<br />

Geschichte des deutschen <strong>Rundfunk</strong>s Bd. 1). Näheres auch bei Heinz Pohle, Der <strong>Rundfunk</strong> als<br />

Instrument der Politik. Organisation und politische Programmgestaltung des deutschen <strong>Rundfunk</strong>s<br />

von seiner Gründung bis zum Beginn des Großdeutschen <strong>Rundfunk</strong>s, Phil. Diss. Hamburg 1953 (=<br />

Wissenschaftliche Schriftenreihe für <strong>Rundfunk</strong> und Fernsehen, Bd. 1).<br />

26 Vgl. Henri Hofmann, Je näher, je lieber? Zur Entwicklung des regionalen <strong>Rundfunk</strong>s in<br />

Norddeutschland, in: Brigitte Wetzel, Einschalten – Ausschalten. Aspekte des Hörfunks in<br />

Norddeutschland seit 1923, Schleswig 1989, S. 7; Lerg, Entstehung des <strong>Rundfunk</strong>s, S. 208 ff.<br />

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