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Re-education durch Rundfunk - repOSitorium - Universität Osnabrück

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ein findiger Anschauungsunterricht an Alle“. 32 Ein pädagogischer Ansatz, der<br />

<strong>Rundfunk</strong> als „ein Hörsaal, ins Unendliche projiziert.“ 33 Die Programminhalte dieser<br />

frühen Jahre des <strong>Rundfunk</strong>s in Norddeutschland belegen diesen Anspruch. Die<br />

Programmstatistik von 1930 weist aus:<br />

Nachrichten 9.894 Sendungen<br />

Musik 2.625 Sendungen<br />

Vortragswesen 1.422 Sendungen<br />

Hans-Bredow-Schule 680 Sendungen<br />

Schulfunk 607 Sendungen<br />

Aktuelles/Sonderprogramme 441 Sendungen<br />

Literarisches 439 Programme 34<br />

Hinter der Zahl an Nachrichtenangeboten verbarg sich ein zielgruppenorientierter<br />

Programmservice, von Wetterberichten über Schifffahrtsfunk bis zu<br />

landwirtschaftlichen Meldungen. Der Schwerpunkt des Norag-Programms lag bei<br />

Bildungssendungen sowie dem Schulfunk mit der Hans-Bredow-Schule, einer Art<br />

Radio-Volkshochschule. 35 Besonderes Augenmerk galt der Heimatkunde. Im Mai<br />

1924 empfand man es als „Notwendigkeit, daß bereits im Eröffnungsprogramm<br />

der Norag-Sender ein niederdeutscher Tag den Willen betonte, bodenständig zu<br />

sein.“ 36<br />

Die Informationssendungen der Norag waren unpolitisch, ebenso Vorträge und<br />

<strong>Re</strong>portagen. Von den leidenschaftlichen politischen Konfrontationen jener Zeit<br />

wollte man sich fernhalten: „Die gegenströmigen Bewegungen um uns herum [...]<br />

32 „Zeittheater des <strong>Rundfunk</strong>s“ in: Norag. Das Sechste Jahr, Hamburg 1930, S. 13. Näheres zur<br />

Ideengeschichte bei Georg Bollenbeck, Bildung und Kultur. Glanz und Elend eines deutschen<br />

Deutungsmusters, Frankfurt am Main/Leipzig 1994.<br />

33 Kurt Stapelfeldt in: Norag. Das Fünfte Jahr, S. 62.<br />

34 Vgl. Norag-Geschäftsbericht für das Jahr 1930, Hamburg 1930, S. 29. Im Lauf der Jahre nahm<br />

der Anteil der Musiksendungen überproportional zu, vgl. Heitger, Auf der Suche, S. 35.<br />

35 Diese Bildungsbeflissenheit trieb kuriose Blüten wie z.B. 1928 eine Sendung zum Thema „Sind<br />

Tiere musikalisch?“, vgl. Norag. Das Fünfte Jahr, S. 12. Im Jahr 1930 sah der Sender sich<br />

gezwungen, seinen Hörern „auf dem Gebiet der Sammlerinteressen und Liebhabereien, wie Schach<br />

und Philatelie“ Einschränkungen zuzumuten, Norag-Geschäftsbericht 1930, S. 39.<br />

36 Ebd., S. 31.<br />

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