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Re-education durch Rundfunk - repOSitorium - Universität Osnabrück

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Mann. 751 Kontrolle im Sinne von Zensur und Personalauswahl war mit dem<br />

Besatzungsstatut nicht mehr vereinbar. Selbst das Mittel einer Postzensur und<br />

schriftlichen Fixierung der NWDR-Sendungen zum Zweck der Nachprüfbarkeit, die<br />

ein Jahr zuvor gefordert wurden, 752 war nicht mehr haltbar:<br />

“I do not wish to exercise any form of censorship, or any form of control over the<br />

appointment of staff in N.W.D.R. For this reason I am doubtful about the propriety<br />

of Mr. Grinyer’s request to your Berlin status to send him copies of political scripts.<br />

[…] I do not think it necessary for this purpose that any of my officers should be<br />

regularly supplied with your scripts.” 753<br />

3. Krise des NWDR und letzte Steuerungsversuche<br />

Der Abbau der Kontrolle hätte der Schlusspunkt in der Entwicklung vom britischen<br />

Besatzungssender zum souveränen deutschen Zonenradio und autonomen<br />

Demokratisierungsinstrument sein sollen. Doch wenige Monate nach der Übergabe<br />

entzündete sich im britischen Lager eine Debatte über das weitere Schicksal des<br />

NWDR, die fast zwei Jahre hin<strong>durch</strong> zwischen Besorgnis, Zorn und Enttäuschung<br />

oszillierte. Die Offiziere der Broadcasting Liaison Branch verfassten Bericht auf<br />

Bericht, die ihre Vorgesetzten im ISD untereinander kommentierten und mit<br />

Ausrufezeichen versehen weiterleiteten, woraufhin die Adressaten im Londoner<br />

Foreign Office in teils vehementen <strong>Re</strong>aktionen nach Deutschland zurückkabelten.<br />

Die Situation im NWDR lieferte seit Frühsommer 1949 Stoff für eine Papierflut, mit<br />

der sich die britischen Instanzen in Depeschen, Protokollen, Aktennotizen und<br />

Briefen über die krisenhafte Entwicklung des Senders in Kenntnis setzten. Ins<br />

751<br />

“That is a hard, unavoidable fact.”, Brigadier W.L. Gibson an R.A.A. Chaput de Saintonge,<br />

Liaison with NWDR, 24.09.1949, S. 2, PRO/FO 1056/276. Dazu auch F.A.W. Grinyer, Senior Liaison<br />

Officer (Broadcasting Liaison Branch, Hamburg) an Generaldirektor Dr. A. Grimme (NWDR,<br />

Hamburg), 24.12.1949, PRO/FO 1056/276.<br />

752<br />

Rundschreiben Deputy Chief Information Services Division (Berlin), Scripting of Broadcasts,<br />

10.02.1949, PRO/FO 1056/275.<br />

753<br />

Brigadier W.L. Gibson (Information Services Division, Wahnerheide) an Adolf Grimme (NWDR,<br />

Hamburg), <strong>Re</strong>organisation of Broadcasting Liaison, 20.01.1950, PRO/FO 953/819.<br />

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