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Re-education durch Rundfunk - repOSitorium - Universität Osnabrück

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Anbetracht der jahrelangen Vorplanungen des Londoner Behördenapparats<br />

enttäuschend war. Doch nach dem Scheitern des 3-Mächte-Modells für den<br />

<strong>Rundfunk</strong> hatte die Neuorientierung in der britischen Medienpolitik auf sich warten<br />

lassen. Zum erhofften Aufbruchsignal konnte sich das Political Intelligence<br />

Department erst im Juli <strong>durch</strong>ringen. Es formulierte einen Ablaufplan für die<br />

Lizenzpresse sowie den Aufgabenkatalog für den <strong>Rundfunk</strong>:<br />

„The essential task is to provide news, talks and features of the type which serve<br />

the ends of British reconstruction and <strong>education</strong> policy, at first under close control<br />

and later through Germans working under more general supervision. Radio<br />

Hamburg will be the first training ground for a German Home Service, where the<br />

news writers, entertainment producers, speakers and talks editors of the future<br />

will be tested.” 379<br />

Von da ab gewann der Neustrukturierungsprozess an Fahrt, sodass im September<br />

nach der Ausweitung der Ausstrahlungen auf den Kölner Raum der Sender von<br />

„Radio Hamburg“ umbenannt wurde in „Nordwestdeutscher <strong>Rundfunk</strong>“. 380 Die<br />

Wahl des Namens machte die Absicht der Briten klar. Von Anfang an wollten sie<br />

einen einheitlichen Sender für ihre Zone aufbauen, und dieser sollte an das<br />

Identifikationsgefühl appellieren: ein deutscher Sender für deutsche Hörer. Zu<br />

diesem Zeitpunkt stand für die Besatzer fest, dass das Radio die nötige<br />

Überzeugungskraft als Speerspitze der demokratischen Erziehung nur dann<br />

gewinnen konnte, wenn es ein deutsches Gesicht haben würde. Den britischen<br />

Medienkontrolleuren kam dabei eine Geburtshelferrolle zu:<br />

“The basic policy of British-controlled radio inside Germany is to train up a<br />

generation of suitable Germans and to establish a tradition of broadcasting in<br />

378<br />

Im August 1994 schätzte die BBC die Zahl der deutschen Hörer auf täglich 10-15 Millionen, vgl.<br />

Gehrke, Der Deutsche Dienst der BBC, S. 22.<br />

379<br />

PID-Memorandum, Information Control in the British Occupied Zone of Germany, 18.06.1945,<br />

PRO/FO 898/401.<br />

380<br />

Major-General W.H.A. Bishop (PR/ISC) an Political Division, Conduct of Broadcasting in<br />

Germany, 17.09.1945, PRO/FO 1049/204; die erste Ansage “Hier ist der Nordwestdeutsche<br />

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