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Re-education durch Rundfunk - repOSitorium - Universität Osnabrück

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Von da ab sah sich die britische Personalpolitik gegenüber dem NWDR in<br />

Rückzugsgefechten. Die Entnazifizierung war inzwischen in deutsche Eigenverant-<br />

wortung übergegangen, sodass alle Anstrengungen von britischer Seite, den<br />

NWDR weiterhin gegen Nazi-Einflüsse zu imprägnieren, lediglich konsultativen<br />

Charakter hatten:<br />

„Mr. Grinyer regt an, in jedem Haus und bei der Generaldirektion eine Kartei über<br />

die Fälle zu führen, in denen ein Beschäftigungsverbot aus politischen Gründen<br />

ausgesprochen wird. [...] Er bittet Herrn Dr. Grimme, gelegentlich mit den<br />

Intendanten auch gewisse allgemeine Richtlinien für die politische Überprüfung zu<br />

besprechen unter besonderem Hinweis darauf, dass nach Möglichkeit nur politisch<br />

völlig Unbelastete zur Mitarbeit im <strong>Rundfunk</strong> zugelassen werden sollten.“ 742<br />

Weniger als ein Jahr nach dem Amtsantritt des deutschen Generaldirektors<br />

erklärten die Briten ihren Rückzug von der politischen Gesinnungskontrolle:<br />

“Once a person is denazified we have no right whatever to object to his or her<br />

appointment. […] Our officers will confine themselves to giving advice and<br />

guidance. If this advice is not accepted, no formal objections will be raised, no<br />

formal report on diverging opinions will be rendered, but the German decision will<br />

stand.” 743<br />

Das Misstrauen der Kontrollbehörden darüber, ob die deutsche NWDR-Führung die<br />

politische Überprüfung ihrer Mitarbeiter mit der nötigen Strenge verfolgen würde,<br />

war zwar groß, doch andererseits war ihnen bewusst, dass eine weitere<br />

Bevormundung in diesem Stadium das Ziel der <strong>Re</strong>-<strong>education</strong> konterkarieren<br />

742<br />

Besprechung zwischen Dr. Grimme und Mr. Grinyer, Protokolle der Chefbesprechungen,<br />

26.04.49, S. 1, TOP 2, StAHH/NDR 621-1/1290.<br />

743<br />

G.H. Gretton (Dep. Chief ISD) an Zonal Executive Officer (Zonal Office of Information Services,<br />

Hamburg), Scrutiny of Applicants for Employment with NWDR, 30.07.1949, PRO/FO 1056/276. Vgl.<br />

dazu Grimme: „Die Militärregierung werde nicht mehr ihr ‚Ja’ oder ‚Nein’ zu jedem Mitarbeiter<br />

bekannt geben, sondern die Listen entgegennehmen und in einzelnen Fällen etwaige Bedenken<br />

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