09.01.2013 Aufrufe

Re-education durch Rundfunk - repOSitorium - Universität Osnabrück

Re-education durch Rundfunk - repOSitorium - Universität Osnabrück

Re-education durch Rundfunk - repOSitorium - Universität Osnabrück

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ehind which those who recognised its shortcomings could get ahead with<br />

operational planning.” 234<br />

Diese Dehnbarkeit erlaubte es den Planern in London wie den Besatzern in der<br />

Zone, in ihrer Besatzungspolitik immer wieder Kurskorrekturen vorzunehmen,<br />

ohne jedes Mal die Legitimationsfrage abarbeiten zu müssen. In einer chaotischen<br />

Situation wie 1945 erwies sich solches für die britische Besatzungspolitik als<br />

Vorteil. Es lag in der problematischen Natur des Sieger-Verlierer-Verhältnisses,<br />

dass der operative Nutzen auf der britischen Seite einen psychologischen Affront<br />

auf der deutschen Seite nach sich zog: „Public attitudes in Britain made the use of<br />

some such phrase indispensable: public attitudes in Germany meant that its use<br />

was bound to give offence.“ 235<br />

Tatsächlich vollzog sich unter dem Dachbegriff der <strong>Re</strong>-<strong>education</strong> ein Wandel in der<br />

Einstellung zu den Deutschen. Bereits während des Krieges verwischte sich die<br />

Unterscheidung zwischen „Deutschen“ und „Nazis“: „At present, events show that<br />

the German people is in fact indentifying itself with its Government and it is<br />

therefore useless to try to make a non-existent distinction.“ 236 Zunehmend folgte<br />

die offizielle britische Politik – geprägt von den Thesen Vansittarts, schockiert von<br />

den Meldungen über den KZ-Komplex - einer harten Linie, die von der<br />

Kollektivschuld aller Deutschen ausging. Eine differenzierende Auseinandersetzung<br />

fand nicht mehr statt, wie Richard Crossman, der Chef der Psychological Warfare<br />

Division (PWD), bemerkte:<br />

„We should seek to destroy National Socialism, but we would assume that the<br />

mass of the people would be glad to be rid of it. […] Now all Germans are to be<br />

regarded as potentially dangerous, as sharing in guilt, as a people apart.” 237<br />

233<br />

Michael Balfour, In <strong>Re</strong>trospect, S. 141.<br />

234<br />

Ebd., S. 140 f.<br />

235<br />

Ebd., S. 141.<br />

236<br />

Wellington to Nichols, BBC Archives, zit. n. Kettenacker, The Planning of „<strong>Re</strong>-Education“, S. 62.<br />

237<br />

Richard Crossman in einer Note vom 20.12.1944, PRO/FO 371/46729.<br />

81

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!