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Re-education durch Rundfunk - repOSitorium - Universität Osnabrück

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ürokratische Zensurkette mit der Militärregierung als letzter Entscheidungsinstanz<br />

war nicht mehr zu halten:<br />

“The effect of this ruling is to make it impossible for Radio Hamburg either to<br />

broadcast talks of immediate topical interest or to plan its programmes ahead in<br />

time for regular weekly publication. These hindrances to the normal operation of a<br />

broadcasting station are felt more acutely now that a new schedule has been<br />

introduced whereby Radio Hamburg itself originates the greater part of its<br />

output.” 666<br />

Um den reibungslosen Ablauf des neuen Sendeschemas zu gewährleisten, musste<br />

die Verantwortung für die Abnahme aller Manuskripte an die Kontrolloffizieren bei<br />

Radio Hamburg delegiert werden:<br />

“It will be the responsbility of Radio Hamburg to clear all scripts from the factual<br />

and Mil Gov policy point of view […]. Within the terms imposed […] above, Radio<br />

Hamburg will be authorised to pass scripts for broadcasting.” 667<br />

Vor die Wahl gestellt, das vom Misstrauen gegenüber einem früheren Feindsender<br />

gespeiste Kontrollsystem aufrechtzuerhalten oder dem gewünschten<br />

journalistischen Profil Entfaltungsräume zu ermöglichen, entschieden die britischen<br />

Verantwortlichen für die zweite Option. Ausschlaggebend dafür war ein<br />

Klärungsprozess über den Zweck der Medienkontrolle, der mit der Einsetzung der<br />

PR/ISC als Kontrollorgan für die Medien im Juli 1945 geführt wurde. In einem<br />

Grundsatzpapier führte Behördenleiter Bishop gegenüber dem stellvertretenden<br />

Militärgouverneur aus:<br />

665 Ebd.<br />

666 Brigadier W.L. Gibson (ISC Branch, Political Division), an CA/Mil Gov (HQ 21 Army Group),<br />

Control of Broadcast Talks, 07.08.1945, PRO/FO 1056/25.<br />

667 Ebd. Kurz darauf erklärte Medienkontrollchef Bishop vor der internationalen Presse: „As<br />

additional German and British staff are engaged the Hamburg station will transmit more<br />

programme of its own. […] Under British supervision Germans will be given more opportunity to<br />

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