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MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

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Gewerkschaften bei Marx<br />

und Engels<br />

Frank Renken<br />

Gegner der Gewerkschaften haben diese in den vergangenen drei Jahrzehnten<br />

in den Medien und der Wissenschaft immer wieder als ein im Niedergang befindliches<br />

Phänomen abgeschrieben, als ein Überbleibsel einer industriellen<br />

Ära, die immer weniger der modernen Arbeitswirklichkeit entspreche. Solche<br />

Auffassungen haben in den Gewerkschaftsapparaten selbst ihre Spuren hinterlassen.<br />

Als ich im Jahr 2001 als Stipendiat der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung<br />

mein Dissertationsvorhaben begann, war ich mit einem Vortrag aus<br />

der IG-Metall-Zentrale konfrontiert, in dem eine junge Kollegin den langjährigen<br />

Mitgliederschwund bei den im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) organisierten<br />

Gewerkschaften auf eine generelle Krise von »Großorganisationen«<br />

zurückführte. Als Beleg führte sie an, dass die Kirchen ähnliche Verluste an<br />

Mitgliedern zu verzeichnen hatten.<br />

Solch fatalistische Haltungen wirken wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.<br />

Sie lähmen die Initiative und machen es jungen Menschen am Anfang<br />

ihres Berufslebens schwer, sich für die Gewerkschaft zu begeistern. Auch für<br />

viele der neu radikalisierten jungen Linken sind die Gewerkschaften angesichts<br />

der als träge erscheinenden Politik des DGB kein Orientierungspunkt für die eigene<br />

Praxis.<br />

Doch es gibt auch Entwicklungen, die Mut machen. In den vergangenen Jahren<br />

stoppten die Gewerkschaften in einigen Bereichen den Rückgang der Mitgliedszahlen,<br />

unter anderem als Ergebnis systematischer Organizing-Kampagnen.<br />

Ungeachtet der fortschreitenden Zersplitterung der Tariflandschaft ist<br />

seit zwei Jahren auch eine steigende Zahl von – zumeist lokal begrenzten – Abwehrkämpfen<br />

zu verzeichnen. Der Druck auf die Löhne, die Verdichtung der<br />

Arbeit und die gewachsene Unsicherheit der Beschäftigungsverhältnisse lassen<br />

aus vielen Betrieben heraus ein Bedürfnis an grundlegender Neuorientierung<br />

hin zu einer aktiveren und kämpferischeren Form des Gewerkschaftertums entstehen.

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