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MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

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116 Gewerkschaften bei Marx und Engels<br />

tigte Faktoren anerkannt, den Kampf um unbeschränkten Arbeitstag aufgegeben<br />

und der Masse der bessergestellten Arbeiter das Stimmrecht gegeben hat. 32<br />

Doch eine unerwartete Entwicklung trat in den Jahren von 1889 bis 1892 ein,<br />

als ganz neue, wesentlich dynamischere Gewerkschaften entstanden. Der »New<br />

Unionism«, in militanten Massenstreiks der Werftarbeiter an der Themse geboren,<br />

sprengte alte Verkrustungen und Vorurteile. Das Eingreifen von Sozialisten<br />

war dabei entscheidend. Das bekannteste Beispiel: Karl Marx’ Tochter Eleanor<br />

erreichte es 1889, in der neu gegründeten Gas Workers’ and General Labourers’<br />

Union eine erste Frauensektion zu gründen.<br />

Engels beschrieb so begeistert wie als junger Mann die Wirkung der neuen Bewegung:<br />

»Dass diese armen, hungernden, niedergebrochenen Geschöpfe, die<br />

sich jeden Morgen Schlachten liefern um den Vortritt zur Arbeit, sich zum Widerstand<br />

zusammentun, mit 40 – 50.000 Mann in den Ausstand treten, praktisch<br />

jeden Zweig im East End, der irgendwie mit der Schifffahrt verbunden ist, nach<br />

sich in den Streik ziehen, über eine Woche ausharren und den reichen und mächtigen<br />

Dockgesellschaften Angst einjagen würden – das ist ein Erwachen, das erlebt<br />

zu haben mir Freude macht.« 33<br />

Fazit<br />

Marx selbst hat seine Ansicht zu den Gewerkschaften am besten zusammengefasst,<br />

als er 1866 in einer Grundlagenschrift für die IAA schrieb:<br />

Das Kapital ist konzentrierte gesellschaftliche Macht, während der Arbeiter nur über<br />

seine Arbeitskraft verfügt. Der Kontrakt zwischen Kapital und Arbeit kann deshalb<br />

niemals auf gerechten Bedingungen beruhen, gerecht nicht einmal im Sinne einer<br />

Gesellschaft, die das Eigentum an den materiellen Mitteln des Lebens und der Arbeit<br />

der lebendigen Produktivkraft gegenüberstellt. Die einzige gesellschaftliche Macht<br />

der Arbeiter ist ihre Zahl. Die Macht der Zahl wird jedoch durch Uneinigkeit gebrochen.<br />

Die Uneinigkeit der Arbeiter wird erzeugt und erhalten durch ihre unvermeidliche<br />

Konkurrenz untereinander.<br />

Gewerksgenossenschaften [gemeint: Gewerkschaften] entstanden ursprünglich<br />

durch die spontanen Versuche der Arbeiter, diese Konkurrenz zu beseitigen oder wenigstens<br />

einzuschränken, um Kontraktbedingungen zu erzwingen, die sie wenigstens<br />

über die Stellung bloßer Sklaven erbeben würden. Das unmittelbare Ziel der Gewerksgenossenschaften<br />

beschränkte sich daher auf die Erfordernisse des Tages, auf<br />

Mittel zur Abwehr der ständigen Übergriffe des Kapitals, mit einem Wort, auf Fragen<br />

des Lohns und der Arbeitszeit. Diese Tätigkeit der Gewerksgenossenschaften ist<br />

nicht nur rechtmäßig, sie ist notwendig. […] [Sie sind,] ohne dass sie sich dessen bewusst<br />

wurden, zu Organisationszentren der Arbeiterklasse geworden […] Wenn die Ge-<br />

32<br />

Engels an August Bebel, 30. August 1883, MEW, Bd. 36 S. 58.<br />

33<br />

Engels, MEW, Bd. 37, S. 266.

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