05.11.2013 Aufrufe

MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

70 Strategien gewerkschaftlicher Erneuerung<br />

Einfluss des sozialdemokratischen Krisenkorporatismus zurückzudrängen. Die<br />

Krise der LINKEN ab dem Jahr 2009 bis heute (<strong>2013</strong>) ist nicht zuletzt das Resultat<br />

eines ausgebliebenen Kampfes gegen Merkels Sparpaket zu Lasten der Arbeitslosen<br />

(2010 und ihre europäische Austeritätspolitik, gegen Lohnraub, gegen<br />

den ausufernden Niedriglohnsektor und für einen Bruch mit der Politik der<br />

»wettbewerbsorientierten Tarifpolitik«). Bleibt eine solche Strategie und betrieblich-gewerkschaftliche<br />

Verankerung aus, kann die LINKE keine organisierende<br />

Kraft in den Gewerkschaften ausbilden. Es ist an der Zeit, die Diskussion über<br />

eine Gewerkschaftsstrategie zu beginnen.<br />

Die Erneuerung der Gewerkschaftsbewegung und die Rolle der<br />

LINKEN<br />

Zur gewerkschaftlichen Erneuerung sollten wir das Ziel formulieren, dass die<br />

LINKE dazu beiträgt, eine neue Basis-Bewegung von betrieblich verankerten<br />

Aktivisten aufzubauen – auch wenn dieses Ziel heute noch in weiter Ferne zu liegen<br />

scheint. Der erste Schritt dazu müsste der Anstoß zu einer bewussten, strategischen<br />

Intervention der LINKEN in die Gewerkschaften sein.<br />

Die LINKE könnte zum »widerständigen« Pol für eine klassenkämpferische<br />

Gewerkschaftspolitik werden. Alle Erfahrungen zeigen, dass sich in der LIN-<br />

KEN viele aktive Gewerkschafter mit einer sozialistischen Zielrichtung zusammengeschlossen<br />

haben, die in ihrer großen Mehrheit das sozialpartnerschaftliche<br />

Standortdenken ihrer Führungen ablehnen. Leider verstehen sich manche prominente<br />

Gewerkschafter in der LINKEN nur als Sprachrohr oder als Arm der Gewerkschaften<br />

im parlamentarisch-politischen Raum. Stellvertretend sei hier der<br />

Chefökonom der LINKEN Michael Schlecht zitiert, der in einem Beitrag in dieser<br />

Zeitschrift 2008 schrieb: »DIE LINKE als Partei hat auf die inneren Prozesse<br />

in den Gewerkschaften keinen unmittelbaren Einfluss. Er wird auch nicht angestrebt.<br />

Die gewerkschaftliche politische Autonomie wird nicht nur akzeptiert,<br />

sie ist auch aus linker Sicht notwendig.« 63<br />

Es versteht sich wohl von selbst, dass die LINKE den Gewerkschaften nicht<br />

per Parteitagsbeschuss irgendwelche Ziele, Forderungen oder Kämpfe verordnen<br />

kann und darf. Aber Autonomie kann zweierlei bedeuten, es kann organisatorische<br />

Trennung und Selbständigkeit von Parteien bedeuten, es kann aber auch politische<br />

Neutralität bedeuten. Ersteres ist unbedingt richtig für ein marxistisches<br />

Verständnis zum Verhältnis von Sozialistischen Parteien zu den Gewerkschaften.<br />

Zweites läuft auf eine Trennung von politischem und gewerkschaftlichem<br />

63<br />

Schlecht, Michael: Gewerkschaftliche Autonomie und DIE LINKE. Michael Schlecht über das<br />

Verhältnis von Partei und Arbeitnehmerorganisation. http://marx21.de/content/view/373/

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!