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MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

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Editorial<br />

Gewerkschaften am Scheideweg<br />

Zustand, Wesen und Strategie der Gewerkschaften ist ein komplexes und vielschichtiges<br />

Thema. Deshalb hat sich die theorie21-Redaktion entschlossen, ihren<br />

Hauptbeitrag zur Gewerkschaftsfrage im Folgenden in drei Beiträge mit unterschiedlicher<br />

Fragestellung und Schwerpunktsetzung aufzuteilen. Doch es gibt ein<br />

großes verbindendes Element: Wir denken, Marx hatte Recht, als er sagte, dass<br />

Menschen ihre eigene Geschichte machen, aber nicht unter selbst gewählten<br />

Umständen. Auf unser Thema bezogen heißt das: Gewerkschaften handeln unter<br />

Rahmenbedingungen, die sie oft wenig bis gar nicht beeinflussen können –<br />

den Zustand der Weltwirtschaft etwa. Sie handeln in einem rechtlichen und politischen<br />

Rahmen, der, zum Guten wie zum Schlechten, Ergebnis vorheriger Auseinandersetzung<br />

ist und nicht einfach außer Kraft gesetzt werden kann. Das für<br />

Deutschland kennzeichnende Betriebsratswesen ist zum Beispiel eine unverrückbare<br />

Tatsache des politischen Lebens und des betrieblichen Alltags. Eine konkrete<br />

Analyse muss diese Rahmenbedingungen erfassen.<br />

Gleichzeitig sind Gewerkschaften Akteure, sie handeln innerhalb dieser Rahmenbedingungen<br />

und können sie wiederum, zum Guten wie zum Schlechten, in<br />

Teilen verändern. Die Rede von »den Gewerkschaften« ist schon viel zu ungenau<br />

– innerhalb der Gewerkschaften gibt es verschiedene Akteure: unterschiedliche<br />

Flügel der gewerkschaftlichen Führungen mit unterschiedlichen Strategien, engagierte<br />

Basisaktivisten, politische Akteure wie Parteien, die sowohl in Führungen<br />

wie an der Basis repräsentiert sind.<br />

Dieses Spannungsfeld zwischen Rahmenbedingungen, Handeln und Ändern<br />

wollen wir hier ausloten. In unserem ersten Beitrag stellt theorie21-Redakteur<br />

Volkhard Mosler den Weg in die gegenwärtige Misere dar. Der nächste Beitrag<br />

von Luigi Wolf befasst sich mit den Gegenkräften – den Potenzialen für eine gewerkschaftliche<br />

Erneuerung, wie sie jetzt schon existieren und entwickelt werden<br />

können. Zum Abschluss nähern wir uns dem Wesen der Gewerkschaften und<br />

den Möglichkeiten ihrer Veränderung auf theoretischer Ebene, in einer Darstellung<br />

von und Auseinandersetzung mit marxistischer Theorie zu den Gewerkschaften.<br />

Wir hoffen, dass diese Beiträge in Kombination einige neue Impulse zu<br />

einer dringend notwendigen Debatte geben können.<br />

In seinem Beitrag zu Gewerkschaften bei Marx und Engels arbeitet Frank Renken<br />

heraus, wie eng die Theorieentwicklung mit dem jeweiligen Zustand der Ar-

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