05.11.2013 Aufrufe

MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Die Arbeiterklasse heute 121<br />

dend. Entscheidend ist, ob ein Mensch Produktionsmittel besitzt oder nicht, ob<br />

die Person gezwungen ist, ihre Arbeitskraft (an den Kapitalisten) zu verkaufen.<br />

Marx hat somit einen relationalen Klassenbegriff. Das Proletariat definiert sich<br />

bei ihm im (Lohnarbeits-)Verhältnis zum Kapital. Der Arbeiter ist also nicht unbedingt<br />

mit Blaumann und Helm gekleidet. Vielmehr ist jeder, der darauf angewiesen<br />

ist, seine Arbeitskraft zu verkaufen, um sich und/oder seine Familie<br />

»durchzubringen«, ein Teil der Arbeiterklasse. In diesem Sinn sind auch Ingenieure,<br />

Beamte und andere Berufsgruppen, die sich selber eher als einen Teil des<br />

»Mittelstandes« begreifen, Teil der Arbeiterklasse.<br />

Allerdings darf daraus nicht geschlossen werden, dass automatisch jeder, der<br />

abhängig beschäftigt ist, Teil der Arbeiterklasse ist. Marx rechnet beispielsweise<br />

Juristen und höhere Regierungsbeamte 9 ebenso wie Chauffeure und Gärtner im<br />

Privathaushalt 10 aus der Arbeiterklasse heraus. Dagegen ein Lehrer, eine Pflegekraft<br />

im Krankenhaus und auch Erzieherinnen sind heute notwendiger Teil der<br />

Produktivkraftentwicklung. Staatlich bedienstete und auch höhere Angestellte<br />

können erst dann nicht mehr zur Arbeiterklasse gezählt werden, wenn sie bestimmte<br />

Voraussetzungen erfüllen, wie einen Lohn, der höher ist als der von ihnen<br />

persönlich geschaffene Mehrwert und sie bestimmte Hierachiestufen und<br />

Entscheidungsbefugnisse erreicht haben. Hierauf wird im letzten Abschnitt noch<br />

näher eingegangen.<br />

So definiert ist die Arbeiterklasse keineswegs ein kleiner werdendes Segment<br />

der Gesellschaft. Das Lohnarbeitsverhältnis ist vielmehr verbreiteter als jemals<br />

zuvor in der Geschichte Deutschlands (vgl.: Abb. 1). Gemessen an der Gesamtbevölkerung<br />

ist der Anteil der erwerbstätigen Arbeitnehmer, also der abhängig<br />

Beschäftigten ohne die Selbständigen, seit 1970 von 36,9 auf 45,2 Prozent gestiegen.<br />

Im Zeitraum 1991 bis 2012 hat auch die Zahl der erwerbstätigen Arbeitnehmer<br />

insgesamt zugenommen. 11<br />

9<br />

Vgl. Marx, Karl: Kapital I, MEW 23: 469.<br />

10<br />

Vgl.: Marx, Karl: Kapital II, MEW 24: 481<br />

11<br />

Vgl.: Statistisches Bundesamt <strong>2013</strong>, https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Indikatoren/<br />

LangeReihen/Arbeitsmarkt/lrerw011.html, 19.04.13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!