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MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

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320 Zu Theorie, Geschichte und Funktion des Rassismus<br />

tiislamischen Ideologie des Imperialismus, die den angeblichen »Krieg gegen den<br />

Terror« begleitet und weiter.<br />

»Der Rassismus« entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als Sammelbegriff für<br />

diverse Rassismen. Zweitens wird deutlich, dass die konkrete Untersuchung verschiedener<br />

Rassismen AktivistInnen nicht der politischen Verantwortung entheben<br />

darf, die gegenwärtig dominanten Form(en) des Rassismus zu benennen, sie<br />

zu analysieren und praktisch zu konfrontieren. Dies betrifft aktuell besonders<br />

den antimuslimischen Rassismus und damit verbundene Konstruktionen des<br />

»Feindbild Islam«. Folgerichtig konzentrieren sich mehrere Beiträge darauf.<br />

Drittens schließlich wird betont, dass eine Analyse des Rassismus den Zusammenhang<br />

von »Konjunkturen des Rassismus« 2 und den Konjunkturen des Kapitalismus<br />

– daher aktuell vor allem die »Kopplung zwischen ökonomischem Abschwung,<br />

politischer Krise und zunehmender Hetze« in den Blick nehmen muss. 3<br />

In Volkhard Moslers programmatischem Aufsatz »Rassismus im Wandel« finden<br />

sich diese wichtigen Argumente konzentriert. 4 Darüber hinaus macht er zentrale<br />

Grundsatzthesen einer marxistischen Rassismusanalyse zugänglich, die für<br />

gegenwärtige Debatten in der Linken, innerhalb wie außerhalb der gleichnamigen<br />

Partei, wichtige Bezugspunkte sein sollten.<br />

Vielen seiner Ausführungen stimme ich zu; andere halte ich jedoch für problematisch<br />

oder verkürzt. Im Rahmen der nun folgenden kritischen Anmerkungen<br />

geht es mir jedoch nicht darum, Volkhard zu »widerlegen«, sondern auf einige<br />

Schwächen beziehungsweise Probleme hinzuweisen. Meine Einwände beziehen<br />

sich auf drei Aspekte, auf die ich im Folgenden gesondert eingehe.<br />

Erstens geht es um die theoretische Bestimmung von Rassismus. Zweitens,<br />

und damit zusammenhängend, wird die historische Einordnung des Rassismus<br />

problematisiert. Drittens kritisiere ich die von Marx hergeleitete These, wonach<br />

rassistische Spaltungen alleine der Bourgeoisie nutzen.<br />

Was ist überhaupt Rassismus?<br />

Wenn, wie oben angedeutet, eine Vielfalt historisch nach- wie nebeneinander<br />

existierender Rassismen festgestellt werden muss, steht die Frage im Raum, welche<br />

Gemeinsamkeiten diese Phänomene eint, damit überhaupt sinnvoll von<br />

»Rassismus« gesprochen werden kann. Dabei steht jede kritische Rassismustheorie<br />

zunächst vor folgendem Problem: Lange wurde – etwa im Anschluss an die<br />

erste systematische Definition durch die US-amerikanische Ethnologin Ruth Benedict<br />

in den 1940er Jahren – Rassismus als Doktrin der<br />

2<br />

Demirović, Alex und Manuela Bojadžijev (Hg.) Konjunkturen des Rassismus, Münster 2007.<br />

3<br />

»Rassismus, Kapitalismus und die Eliten« (Editorial) in: theorie21, 2/2012, S. 6.<br />

4<br />

Mosler, Volkhard, »Rassismus im Wandel. Vom Sozialdarwinismus zum Kampf der Kulturen«<br />

in: theorie21, 2/2012, S. 19–52.

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