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MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

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196 Das Potenzial der weiblichen Arbeiterklasse<br />

unterschiedliche Zugangschancen beider Geschlechtergruppen auf Berufsfelder<br />

oder Positionen zurückzuführen ist. Die Mehrheit weiblicher Erwerbstätige besetzt<br />

nämlich Stellen mit einem geringen Anforderungsniveau, führen eher niedrig<br />

bezahlte Tätigkeiten aus und sind häufiger geringfügiger beschäftigt als Männer.<br />

Die Gründe variieren, liegen aber unter anderem an einem Wandel von<br />

Lohnarbeit selbst. 8 In den letzten Jahrzehnten fanden doch drastische Transformationen<br />

bezüglich Anforderungen und Inhalten von Erwerbstätigkeit sowie<br />

den Arten von Beschäftigung statt. Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />

hieß und heißt das immer noch, mit instabilen Beschäftigungsformen und dem<br />

damit verbundenen Risiko konfrontiert zu sein, in die Arbeitslosigkeit abzurutschen.<br />

Wachsende Beschäftigungsunsicherheit und Flexibilisierung prägen heute<br />

maßgeblich den Charakter von Lohnarbeit. Den offensichtlichsten Ausdruck findet<br />

dies in dem drastischen Zuwachs an befristeten Arbeitsverhältnissen, einem<br />

Anstieg an Teilzeit- und Leiharbeit sowie von freiberuflichen Beschäftigungsformen.<br />

Bei jenen befristeten bzw. zeitlich begrenzten Beschäftigungsformen existieren<br />

arbeitsrechtliche Standards nur eingeschränkt, die soziale Absicherung<br />

kommt nur in unzureichender Form vor und der Anspruch auf Mutterschutz sowie<br />

Elternzeit wird ausgehebelt. 9<br />

Frauen als Jobgewinnerinnen jener umstrukturierten Arbeitsverhältnisse waren<br />

und sind immer noch besonders von jener »flexibilisierten« Arbeit betroffen. Unter<br />

den ausschließlich geringfügig entlohnten Beschäftigten (so genannte »Mini-<br />

Jobber«) liegt der Frauenanteil bei 66 Prozent. Laut ver.di entspricht dies etwa einer<br />

Million weiblicher Erwerbstätige. Diese Form der Arbeit ist für Unternehmen<br />

mehr als profitabel, ist jene auf 400 Euro festgelegte Obergrenze eines Monatslohn<br />

doch an bestimmte Konditionen wie »keinen Tarif- und Mindestlohn<br />

inne haben« und »keine Stunden-Obergrenze besitzen« 10 gekoppelt. Zusätzlich zu<br />

den ausschließlich geringfügig Entlohnten, sind weitere 57 Prozent der im Nebenjob<br />

geringfügig entlohnten Beschäftigten weiblich. Tendenz steigend.<br />

Besonders prägnant ist ferner, dass Frauen zwar heute besser in den Arbeitsmarkt<br />

integriert sind, die Bereiche, in denen sie dominieren, aber vor allem die<br />

niedrig entlohnten sind.<br />

Es gibt immer noch eine klare geschlechtsspezifische Verteilung der Arbeit<br />

nach Branchen. So sind weibliche Erwerbstätige in Deutschland vor allem in den<br />

Dienstleistungsbranchen tätig, im Medien- und Kultursektor, im Gesundheits-<br />

8<br />

Butterwegge, Christoph/Hentges, Gudrun (Hrsg.): Zuwanderung im Zeichen der Globalisierung.<br />

Migrations-, Integrations- und Minderheitenpolitik, 4. Auflage, Wiesbaden 2009.<br />

9<br />

Ebd.<br />

10<br />

Buls, Hannelore (ver.di Frauen-und Gleichstellungspolitik) : Geringfügig entlohnte Beschäftigung,<br />

Berlin 2011.

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