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MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

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314 Portugal: Von der Mobilisierung zum Widerstand<br />

rechten wie dem Achtstundentag, dem Recht auf Freizeit, Organisations- und<br />

Redefreiheit, Schutzbestimmungen im Fall von Krankheit oder Arbeitslosigkeit,<br />

Anspruch auf bezahlten Urlaub und feste Arbeitsverträge mit klar definierten<br />

Rechten und Garantien, kollektiven Tarifverhandlungen und -verträgen, dem<br />

Aufbau eines Sozialstaats, der allen Zugang zu Bildung und Gesundheit gewährt.<br />

Insofern betrifft die Prekarisierung uns alle, wobei die Arbeiterklasse jene Klasse<br />

ist, die darunter am meisten leidet.<br />

Unsere Einsicht in die politische Bedeutung einer Zusammenführung aller von<br />

Prekarisierung Betroffenen mit den traditionellen Formen von Arbeiterorganisation,<br />

um deren Kampf zu stärken und auf breitere Füße zu stellen, ermöglichte<br />

es uns, eine Beziehung zu den Gewerkschaften aufzubauen.<br />

Die Gewerkschaften sind nach wie vor die repräsentativste Arbeitervertretung.<br />

Allerdings besteht dringender Bedarf nach Erneuerung der Gewerkschaften und<br />

ihrer Strukturen. Die Tatsache, dass in Portugal Arbeiter sich nur in Branchengewerkschaften<br />

organisieren können, erschwert die Organisierung von prekär Beschäftigten,<br />

die ja sehr oft und in kurzen Abständen in ganz unterschiedlichen<br />

Branchen tätig sein müssen. Auch Arbeitslose können keiner Gewerkschaft beitreten.<br />

Schwarzarbeit macht eine Organisierung quasi unmöglich, das ist die Erfahrung<br />

von Arbeitsmigranten. Hinzu kommen die geschlossenen und bürokratischen<br />

Strukturen, die Initiativen von Mitgliedern an der Basis stark hemmen.<br />

Diese Spaltung zwischen den Arbeiterorganisationen und jenen, die außerhalb<br />

von ihnen stehen, allerdings zu einem Antagonismus auszubauen, würde nur die<br />

Gesamtarbeiterklasse schwächen. Prekarität ist vielmehr eine Herausforderung<br />

an die Gewerkschaften, ihre Strukturen und ihre Aktivitäten kämpferischer und<br />

dialogorientierter zu gestalten und das Potenzial der prekarisierten, unterbeschäftigten<br />

und beschäftigungslosen Arbeiterinnen und Arbeiter in gemeinsame<br />

Kampfanstrengungen einfließen zu lassen.<br />

Der Bloco und die Bewegungen<br />

Die Rolle des Bloco de Esquerda, der Partei der radikalen Linken, ist auch von<br />

Bedeutung. Der Bloco wurde im Jahr 1999 von drei radikalen Parteien und einer<br />

breiten Schicht unabhängiger Aktivisten gegründet. Ziel war es, als Oppositionspartei<br />

zu agieren, links von der stalinistischen KP und der sozialliberalen Sozialistischen<br />

Partei. Der Bloco versuchte, eine Brücke zwischen den entstehenden antikapitalistischen<br />

Milieus und der sozialen Basis der PS (Menschen, die lange Jahre<br />

PS-Mitglieder waren, aber von ihrer neoliberalen Wendung enttäuscht waren)<br />

zu bauen. Das Verhältnis des Bloco zu den sozialen Bewegungen sollte von gegenseitigem<br />

Respekt und Zusammenarbeit geprägt sein. Unsere Aktivistinnen<br />

und Aktivisten sollten sich am Aufbau der sozialen Bewegung in solidarischer

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