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MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

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Die Arbeiterklasse heute<br />

Nils Böhlke 1<br />

Im Zuge der Debatte um das Grundsatzprogramm der LINKEN gab es zahlreiche<br />

Wortbeiträge, die sich gegen den starken »Erwerbsarbeitszentrierung« richteten<br />

2 . Damit sollte einerseits in Frage gestellt werden, dass die Erwerbsarbeit<br />

maßgeblich für die Stellung ist, die eine große Mehrheit der Gesellschaft im Kapitalismus<br />

einnimmt. Es soll aber auch die Bedeutung der von Erwerbsarbeit<br />

abhängigen Klasse als gesellschaftliches Subjekt zur Veränderung und Überwindung<br />

des Kapitalismus geschmälert werden. Stattdessen setzt beispielsweise<br />

Katja Kipping auf eine Mosaik-Linke 3 oder auch eine Multitude 4 . Das klassische<br />

Proletariat spielt somit höchstens noch eine Neben- oder untergeordnete<br />

Rolle im Kampf für eine bessere Gesellschaft.<br />

Der Mythos vom Ende der Arbeitsgesellschaft<br />

Solche Debatten sind keinesfalls neu. Spätestens seit dem Ende des Zweiten<br />

Weltkriegs wird nicht nur in Deutschland davon gesprochen, dass es keine Klassen<br />

und somit auch keine Arbeiterklasse mehr gäbe oder diese keine so gewichtige<br />

Rolle mehr spielen würden. Stattdessen wird von Schichten, von »Mittel-<br />

1<br />

Der Artikel basiert zum Teil auf einem Aufsatz von Volkhard Mosler 1995: »Arbeiterklasse<br />

Ende oder Wandel?« in: SvU Nr.3.<br />

2<br />

Vgl. u.a.: Kipping, Katja 2010: Nicht auf der Höhe der Zeit (http://www.neues-deutschland.-<br />

de/artikel/173486.nicht-auf-der-hoehe-der-zeit.html); 13 Thesen des »forum demokratischer<br />

sozialismus« (fds) zum Entwurf des Programms der Partei DIE LINKE (http://www.forum-ds.de/article/1928.13_thesen_des_forum_demokratischer_sozialismus_fds_zum_entwurf_des_programms_der_partei_die_linke.html)<br />

3<br />

Der Begriff stammt ursprünglich aus einem Beitrag von Hans-Jürgen Urban aus dem geschäftsführenden<br />

Vorstand der IG Metall. Urban, Hans-Jürgen 2009: Die Mosaik-Linke, Blätter<br />

für deutsche und internationale Politik, 5/2009: S. 71-78 (http://www.blaetter.de/<br />

archiv/jahrgaenge/2009/mai/die-mosaik-linke)<br />

4<br />

Die Multitude ist ein Kunstbegriff der linken Soziologen Michael Hardt und Antonio Negri,<br />

mit dem eine Vielzahl sozialer Bewegungen gemeint ist, die gleichwertig und gleichberechtigt<br />

den Kapitalismus oder zumindest seine Auswirkungen bekämpfen. Vgl.: Hardt, Michael/Negri,<br />

Antonio 2002: Empire. Die neue Weltordnung. Frankfurt am Main: Campus und Hardt, Michael/Negri,<br />

Antonio 2004: Multitude. Krieg und Demokratie im Empire. Frankfurt am Main:<br />

Campus

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