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MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

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Von Führung und Basis<br />

Schon Marx und Engels analysierten Wesen und Struktur der Gewerkschaften.<br />

Seitdem haben marxistische Theoretiker sich immer wieder der Frage<br />

gewidmet. Volkhard Mosler und Luigi Wolf geben einen Überblick über aktuelle<br />

marxistische Ansätze<br />

Jede Diskussion um gewerkschaftliche Strategien und Alternativen bringt immer<br />

wieder zwei entgegengesetzte Positionen hervor: Die erste Position, die wir<br />

»Verratstheorie« nennen wollen, sieht vor allem eine kämpferische Basis, die<br />

von einer konservativen bzw. bürokratischen, stellvertreterischen Führung ausgebremst<br />

wird. Sie erfreut sich großer Beliebtheit unter Resten der radikalen<br />

Linken aus den 1970er Jahren. Die zweite, die wir »Fatalismus« nennen wollen,<br />

malt umgekehrt ein Bild, das sich unter Gewerkschaftsfunktionären größter Beliebtheit<br />

erfreut: Eine kampfbereite, engagierte Führung »würde gerne«, aber<br />

die passive, apathische, unpolitische Basis lässt sich nicht mobilisieren.<br />

Aus unserer Sicht beinhalten beide Positionen ein falsches, unhistorisches<br />

Verständnis von Führung und Basis. Historische Wandlungen und Wechselbeziehungen<br />

gehen in der Gegenüberstellung unter. Hier wollen wir ansetzen und<br />

im Folgenden versuchen, das Verhältnis zwischen Basis und Führung heute zu<br />

bestimmen. Ebenso wollen wir die Rolle von Gewerkschaften in der Gesellschaft<br />

in ihrer jeweiligen Epoche erörtern und schlagen hierfür drei Analyseebenen<br />

vor:<br />

Erstens wollen wir die ökonomischen Rahmenbedingungen berücksichtigen<br />

und wie diese sich auf die Gewerkschaften auswirken. Dabei geht es darum,<br />

wie Konjunkturzyklen mit ihren Auswirkungen auf die Arbeitsmärkte die Organisations-<br />

und Kampffähigkeit von Gewerkschaften beeinflussen. Darin ist<br />

aber auch inbegriffen, wie Veränderungen in der Sozialstruktur die potenzielle<br />

Macht von Teilen von Arbeitergruppen positiv wie negativ verändern können.<br />

Zweitens wollen wir aber anknüpfen an eine marxistische Theorie, die auf<br />

Gewerkschaften selbst eine materialistische Analyse anwendet und versucht,<br />

ihre Position im entwickelten Kapitalismus zu verorten. Hierzu erscheint uns<br />

eine Theorie, die die Bürokratisierung der Gewerkschaften und die damit einhergehende<br />

Entwicklung einer Schicht hauptamtlicher Funktionäre zu ihrem<br />

Ausgang nimmt, gewinnbringend. Im deutschen Kontext kann dieser analytische<br />

Ansatz nur unter Einbeziehung der Besonderheit des dualen Systems von

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