05.11.2013 Aufrufe

MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Strategien gewerkschaftlicher Erneuerung 71<br />

Kampf hinaus, zum Nur-Gewerkschaftertum auf der einen und zur parlamentarischen<br />

Reformpolitik auf der anderen.<br />

Der heutige Bundesvorsitzende der LINKEN Bernd Riexinger hatte im Juli<br />

2004 auf dem ersten bundesweiten Treffen der WASG einen anderen Ton angeschlagen.<br />

Er forderte, dass eine neue Linkspartei »zum Motor der sozialen Bewegungen«<br />

werden müsse. Wie soll aber eine sozialistische Partei Motor sozialer Bewegung<br />

werden, wenn sie um die größte und potenziell machtvollste, die Gewerkschaftsbewegung,<br />

einen großen Bogen macht, wenn sich die gewerkschaftlich<br />

organisierten Mitglieder der LINKEN und ihr beträchtliches Umfeld nicht<br />

zu einer aktionsorientierenden, gestaltenden Kraft in den Gewerkschaften zusammenschließen?<br />

Ohne eine organisierte Opposition von unten, die für eine sozialistische statt<br />

korporatistische Politik eintritt, wird der Niedergang der Gewerkschaften anhalten.<br />

Und dies lähmt nebenbei auch die LINKE, die ohne außerparlamentarische<br />

Klassenkämpfe nur leere Wahlversprechungen machen kann, deren Realisierung<br />

in den Sternen steht.<br />

1906 brachte der damalige Cheftheoretiker der SPD Karl Kautsky einen Antrag<br />

auf dem Mannheimer Parteitag ein, der auf Betreiben der damals rechts von<br />

der SPD stehenden Gewerkschaftsführer verhindert wurde. In dem Antrag hieß<br />

es, dass es »für den siegreichen Fortgang des Klassenkampfes […] unbedingt<br />

notwendig ist, dass die gewerkschaftliche Bewegung von dem Geiste der Sozialdemokratie<br />

(damals synonym für Sozialismus, d. V.) beherrscht wird.« Es sei daher<br />

»Pflicht eines jeden Parteigenossen, in diesem Sinne zu wirken und sich bei<br />

der gewerkschaftlichen Tätigkeit »an die Parteitagsbeschlüsse gebunden zu fühlen<br />

[…]« Die damals rechts von der Partei stehenden Gewerkschaftsführer hatten<br />

sich gegen solche Einmischung der Partei gestellt. Demgegenüber erklärten sie<br />

die parteipolitische »Neutralität« der Gewerkschaften.<br />

Solchen Versuchen der Entpolitisierung ihrer Organisation durch die Gewerkschaftsführer<br />

trat Rosa Luxemburg in ihrer Kampfschrift »Massenstreik, Partei<br />

und Gewerkschaften« entschieden entgegen und forderte »die Gewerkschaften<br />

der Sozialdemokratie wieder anzugliedern.« Zur Vorbereitung der kommenden<br />

Periode großer proletarischer Massenkämpfe setzte sie sich gegen die Trennung<br />

von ökonomischem und politischem Kampf und für »die Wiedervereinigung der<br />

Sozialdemokratie und der Gewerkschaften« ein, nicht im organisatorischen aber<br />

im politischen Sinn. DIE LINKE ist heute die einzige politische Kraft links von<br />

der SPD, die eine beträchtliche Zahl aktiver Gewerkschaftsmitglieder, Betriebsräte<br />

und Funktionäre in ihren Reihen zählt. In Anlehnung an Kautskys Resolution<br />

von 1906 wäre es ihre Aufgabe, die gewerkschaftliche Bewegung mit ihren Ideen<br />

von einer Umverteilung von oben nach unten, vom gesetzlichen Mindestlohn

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!