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MARXISMUS & GEWERKSCHAFTEN - MARX IS MUSS 2013

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Globalisierungsmythen und<br />

die »New Economy«<br />

Bill Dunn *<br />

Sozialwissenschaftler und Journalisten werfen schon seit längerem gern mit Begriffen<br />

wie »Globalisierung« und »New Economy« um sich. Dahinter verbirgt<br />

sich oftmals das Argument, die Arbeiterklasse sei tot und damit die Hoffnung<br />

von Marxisten auf ihre Selbstbefreiung begraben. Es liegt nahe, solche Behauptungen<br />

nur als jüngsten Ausdruck antimarxistischer Ideologie abzutun. In der<br />

Tat hegten viele, die das Ende der Arbeiterklasse verkünden, von Anfang an<br />

nur wenig Sympathie für sie.<br />

Aber auch viele antikapitalistische Aktivisten vertreten einen ähnlichen Standpunkt<br />

und machen sich stark für neue Formen und Orte des Widerstands. Hier<br />

treten mancherorts anarchistische Traditionen zutage 1 , aber auch marxistische<br />

Autoren akzeptieren Elemente dieser Perspektive. David Harvey beispielsweise<br />

meint, frühere Formen linker Organisierung seien angesichts des wirtschaftlichen<br />

Wandels »unangemessen«. 2 Neben der Aufgabe, manche ziemlich plumpe<br />

prokapitalistische Propaganda als solche zu benennen, müssen wir die Frage eines<br />

Strukturwandels doch ernst nehmen. Wirtschaftsstrukturen bestimmen<br />

nicht unmittelbar unser Denken und Handeln, aber eine zentrale Annahme des<br />

Marxismus ist, dass der Kapitalismus eine kollektiv ausgebeutete Arbeiterklasse<br />

mit dem einzigartigen Potenzial schafft, sich selbst und die Welt umzugestalten.<br />

Eine grundlegende Umstrukturierung könnte die Handlungsgrundlage und die<br />

Aussicht auf eine solche kollektive Umgestaltung aushöhlen.<br />

Wir haben es mit zwei unterschiedlichen Behauptungen in Bezug auf kapitalistische<br />

Veränderung und die daraus resultierende Schwäche der Arbeiterklasse<br />

zu tun. Zum einen sollen geografische Verschiebungen lokale und nationale Widerstandsstrategien<br />

untergraben haben. Das wirke sich ganz unmittelbar aus,<br />

denn die Mobilität des Kapitals erlaube es ihm, immer billigere Arbeitskräfte zu<br />

*<br />

International Socialist Journal Nr. 121 Frühjahr 2009; ins Deutsche von David Paenson und David<br />

Meienreis.<br />

1<br />

Beispielsweise Hardt und Negri, 2000.<br />

2<br />

Harvey, 2003.

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